Eine Familiengeschichte

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Bénédicte, aus deren Sicht in der Ich-Form die Geschichte erzählt wird und die gerne aussehen würde wie 17, erlebt eine letzten unbeschwerten Sommertag im Jahr 1976 mit ihrem jüngeren Bruder Marcel, an dem auch ihre Großmutter Delphine zu Besuch kommt. Denn schon am Abend findet sie ihre blutende Mutter, die Künstlerin, die daraufhin weggebracht wird. Nur wenig später sollen sie nach Sprede ziehen, da der Vater dort die Leitung in der Klinik für psychisch Kranke angeboten bekommen hat. Bei einem belauschten Gespräch zwischen ihrem Vater und der Großmutter, macht diese dem Vater Vorwürfe, dass er an allem schuld sei. Man könne eine Künstlerin nicht zur Hausfrau machen. Er wiederum führt alles auf den Tod von Aimée Bruder Bruno zurück. Das Aimée zwei Seiten hat, die laute, helle und strahlende, sowie die stumme, geplagte und verletzliche, das hat auch ihre Tochter schon bemerkt. Nun ist die Mutter auf unbestimmte Zeit in einem Sanatorium, sehr viel mehr erfahren die Kinder nicht. Anfangs auf sich alleine gestellt, später mit einer Haushälterin, leben sie fast in ihrer eigenen Welt. In Susi, der Hochbegabten, findet Bénédicte eine Freundin und auch ihr Bruder schließt sich einem Zwillingspärchen an. Fast zwei Jahre begleitet der Leser Bénédicte auf ihrem Weg das Trauma, das sie erlebte als sie ihre depressive Mutter nach dem Suizidversuch fand,  zu verarbeiten. Die tut sie mit viel Phantasie.  Mit leisen Tönen und teilweise fast poetisch schön geschrieben, begleitet man die Familie. Das Buch war, trotz seiner knapp 500 Seiten, schnell gelesen und überraschte mit seinem Ende. Wer Familiengeschichten mag wird seine Freude an dem Buch haben.