Poetisches Debut

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
bedard Avatar

Von

Der Roman wird aus der Sicht der ca. 13jährigen Benedicte, genannt Bic, erzählt. Sie lebt mit ihrem jüngeren Bruder und ihren Eltern, einem Psychiater und einer Künstlerin, zusammen. Auch wenn es nicht so benannt wird, leidet die Mutter Aimee unter Depressionen. Am Ende eines schönen Sommertages ist es Bic, die ihre Mutter gerade noch rechtzeitg in einer Blutlache im Bad findet. Kurz darauf ziehen die beiden Kinder mit ihrem Vater Emil nach Sprede, weil er dort die Stelle des Klinikleiters annimmt. Den beiden Kindern, insbesondere Bic, fällt die Umstellung zunächst schwer, zumal der Vater Fragen nach der Mutter nur ausweichend begegnet. Schließlich finden aber sowohl Bic als auch der kleine Bruder neue Freunde und Bic gelingt es, ihr Trauma mit psychologischer Hilfe zu bewältigen. Am Ende wird dann auch das Geheimnis um den Aufenthaltsort der Mutter aufgelöst.
"Als der Sommer eine Farbe verlor" ist ein ruhiges Buch, das nach dem dramatischen Beginn eher - meist im positiven Sinn - vor sich hinplätschert. Die Charaktere sind liebevoll herausgearbeitet, sprachlich ist das Buch anspruchsvoll und die Beschreibungen sehr bildhaft. Aus heutiger Sicht - die Geschichte beginnt 1976 - würde man mit Kindern in einer derartigen Situation natürlich anders umgehen, aber damals wurde mit Kindern eben nicht offen gesprochen.
Die Auflösung am Ende ist nicht wirklich überraschend, allerdings ist das Buch auch aus der Sicht eines Teenagers geschrieben, der sich in jeder Hinsicht neu orientieren muss.
Mir hat der Roman gut gefallen, auch wenn es einige Längen gab. Das Cover ist passend zum Titel eher blass gewählt, spricht mich persönlich aber eher nicht an.