Was für ein ungewöhnliches Buch!

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Sophie Divrys Roman "Als der Teufel aus dem Badezimmer kam" hat nicht nur einen ungewöhnlichen Titel, sondern erscheint mir insgesamt ein sehr ungewöhnliches Werk zu sein.

Die Hauptfigur ist eine junge Frau, die als freie Schreiberin für eine Tageszeitung arbeitet und nach einer unerwarteten Stromnachzahlung in den Stand einer "Hungerleiderin" fällt und auf keinerlei Reserven zurückgreifen kann und auch ihre sechs Brüder und Eltern aus Stolz nicht um Hilfe bitten möchte.

Wer nun einen tieftraurigen und deprimierenden Roman erwartet täuscht sich. Trotz der ernsten Situation sind die Gedanken und Schreibversuche der "Hungerleiderin" höchst unterhaltsam und ihre inneren Monologe mit ihrer Mutter, die nach ihrem Empfinden "kraquäkt, widernörgelt, seufzetert, pflichtpampt, unkzürnt und bellschnauzt" sind schon aufgrund der herrlich zusammengesetzten Worte ein Genuss zu lesen.

Allerdings übertreibt Sophie Divry manchmal mit Sätzen, die über vier Seiten gehen und unendlich viele Aufzählungen zu einem Thema beinhalten, zum Beispiel welche Art von Männern die Arbeitslose Schriftstellerin nicht mag.

Ein Kompliment allerdings an die Übersetzerin!!

Natürlich wünsche ich der jungen Schriftstellerin, dass sie ein höchst erfolgreiches Buch schreibt und so aus der Misere herauskommt!