Teheran

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Dieses Buch ist ein wunderschöner Sommerroman, der trotzdem "gehaltvoll" ist und nie ins Kitschige abdriftet. Die einzelnen Charaktere, die im Cafe Leila ihren Lebensmittelpunkt gefunden haben, werden sehr liebevoll beschrieben. Besonders Zod, der Vater von Noor, wird extrem sympathisch dargestellt. Er denkt nie an sich, sondern immer nur an das Wohlergehen der anderen, er hat das Herz auf dem rechten Fleck und tut das, was eben gerade notwendig ist.
Wenn vom "Cafe Leila" die Rede ist, kann man förmlich die exotischen Düfte riechen. Auch die Beschreibung des Gartens mit seinen üppigen Blüten lädt ein, darin zu verweilen.
Das alles hat Noor mit siebzehn Jahren zurückgelassen, weil ihr Vater beschlossen hat, seine Kinder ins Ausland zu schicken. Er wollte sie vor der Gewaltherrschaft, die das Land seit der Revolution beherrscht, schützen, und ihnen ein unbeschwertes Leben bieten.
Die Familie Yadegar hat, obwohl eher unpolitisch, schmerzhafte Erfahrungen mit dieser Gewaltherrschaft machen müssen, und Zod hat dadurch seine geliebte Frau verloren.
Nach dreißig Jahren wieder ins Heimatland zurückzukehren, indem sich soviel verändert hat und auch vieles immer noch "beim Alten" ist, fällt Noor nicht leicht. Noch schwerer aber fällt es ihrer Tochter Lily, die in den USA aufgewachsen ist und voller Unverständnis auf die vielen Einschränkungen reagiert, die ihr dieses Land abverlangt.
Ein sehr gelungener, absolut stimmiger Familienroman aus einer anderen Welt.