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harakiri Avatar

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Gretel ist 90 Jahre alt und lebt in London. Als das Apartment unter ihrem verkauft wird, ist sie gespannt auf die neuen Bewohner. Rasch findet sie Zugang zu deren 9-jährigem Sohn. Als sie herausfindet, dass der Vater gewalttätig ist, will sie helfen, aber ihre Vergangenheit holt sie ein.

Da die Lektüre von „Der Junge im gestreiften Pyjama“ bei mir schon etwas her ist, fand ich ein wenig schwer in das Buch. Das hat sich aber nach wenigen Seiten zum Glück gegeben. John Boyne hat es wieder geschafft, mich zu fesseln.
Was macht eine solch große Schuld aus uns? Gretel lebt ein Leben, dessen Vergangenheit sie immer wieder einholt. Ihr Gewissen lässt ihr keine Ruhe. Ein Buch aus der Sicht von Hinterbliebenen von NS-Angehörigen zu schreiben ist sicher nicht einfach, aber total interessant. Gretel war noch ein Kind, muss aber mit dem Wissen leben, dass ihr Vater der Lagerkommandant war und viele Menschenleben auf dem Gewissen hat. Und dann ist da ja noch die Tatsache, dass sie sich am Tod ihres Bruders schuldig fühlt.
Die Handlung verläuft abwechselnd auf zwei Ebenen. Die Gegenwart, in der Gretel die neue Familie kennenlernt und die Vergangenheit, kurz nach dem Ende des Krieges als Gretel vor der Bestrafung und teilweise auch vor sich selbst flieht. Boyne gelingt es sehr gut, diese beiden Stränge miteinander zu verknüpfen und den Leser zu fesseln, indem er nach jedem Kapitel einen Cliffhanger einbaut. Und dann auch noch mit einer Überraschung aufwartet, die ich einfach total süß fand.
Fazit: Ein Buch, das aufwühlt, fasziniert, fesselt und fantastisch unterhält.