Die Schatten der Vergangenheit

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vasensa Avatar

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In „Als die Welt zerbrach“ erzählt John Boyne die Geschichte von Gretel Fernsby, einer über neunzigjährigen Frau, die ihre Vergangenheit nie ganz loswerden konnte. Nach einer Tragödie im Zweiten Weltkrieg flieht sie mit ihrer Mutter aus Polen nach Paris. Doch die seelischen Narben der Flucht und Schuldgefühle verfolgen sie ihr Leben lang.

Der Roman wechselt zwischen Gretels Erinnerungen an die Vergangenheit und ihrer Gegenwart in London, wo sie als verwitwete Dame in einem ruhigen, wohlhabenden Viertel lebt. Als eine neue Familie nebenan einzieht, wird sie mit ihrer eigenen Geschichte konfrontiert, und die Dunkelheit der Vergangenheit droht, sie erneut zu ergreifen.

Der Roman hat mich sehr berührt und gefesselt. Ich habe ihn selten aus der Hand gelegt und war ganz gespannt darauf, wie Gretels und auch Henrys Geschichte ausgehen mag. Es gab viele Wendungen, die ich nicht kommen gesehen habe. Manchmal vielleicht unrealistisch, ändert aber nichts an meiner Begeisterung. Besonders die emotionale Tiefe der Charaktere und die feine Darstellung von Gretels innerem Konflikt haben mich stark beeindruckt. Auch wenn einige Ereignisse etwas überraschend oder ungewöhnlich erscheinen, bleibt die gesamte Erzählung authentisch und packend. Boyne gelingt es, trotz kleinerer Unglaubwürdigkeiten, die Atmosphäre der Angst und der inneren Zerrissenheit so eindrucksvoll einzufangen, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Es ist ein Roman, der einen noch lange nach dem Ende beschäftigt.