Die Schuld bleibt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
probelesen Avatar

Von

Die 91jährige Gretel lebt in einer Villa in London und erzählt ihr Leben, das aus dem Ruder läuft, als die Wohnung unter ihr an eine Familie verkauft wird, in der Gewalt zum Alltag gehört. Auf zwei Zeitebenen wird ihre Geschichte erzählt: einmal im Jahr 2022 und dann rückblickend von 1945, als sie mit ihrer Mutter das Lager Auschwitz verlässt, dessen Kommandant ihr Vater ist, über verschiedene Stationen in Europa und Australien immer unter falscher Identität. Die Lebenslüge, die Erkenntnis auch als Kind Schuld zu tragen an den Verbrechen ihres Vaters, die Mitverantwortung am Tod ihres Bruders - all das wird mit Eindringlichkeit geschildert. Viele Fragen werden angeschnitten nach dem Umgang mit Opfern und Tätern. Manchmal sind die Szenen sehr brutal. Und zum Schluss bleibt die Frage, kann man Schuld durch neue Gewalt begleichen, um die nachfolgende Generation zu schützen oder sollte man die Justiz entscheiden lassen. Nachdenkenswert, dabei sehr spannend geschrieben, mit vielen überraschenden Situationen und Unwahrscheinlichkeiten, eben ein Roman.