Die Tochter des Teufels

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yellowdog Avatar

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Was für ein pathetischer Romantitel, aber die Fortsetzung des Jungen im gestreiften Pyjama wollte ich mir doch nicht entgehen lassen.
Hier geht es um die Schwester von Bruno, der im ersten Roman im Mittelpunkt stand.
Dieser neue Roman ist weniger als Fabel erzählt.
Der irische Schriftsteller John Boyne schreibt über gewisse Themen auf spezielle Art. Damit muss man umgehen.
Der Roman wird stark durch den Erzählton geprägt. Es wird deutlich, dass die Erzählerin Gretel von den Ereignissen der Vergangenheit beschädigt ist.
Ihr Leben wird geschildert. Als Tochter des Lagerkommandanten ist sie ganz in der deutschen Schuld gefangen, und auch in persönlicher Schuld. Sie verdrängt es lange, aber als alte Frau kommt es zu einer entscheidenden Begegnung, bei der Gretel sich entscheiden muss.

Das Buch ist teilweise schwer zu verdauen. Das steht im Kontrast zu dem leichten Erzählstil, bei dem mir Teile der Dialoge fast verplaudert vorkommen.
Das Finale hingegen ist dramatisch und nach meinem Empfinden nicht wirklich angemessen.

Ob es zum Hauptthema Schuld mit diesem Buch neue Erkenntnisse gibt, wage ich zu bezweifeln, aber zum Nachdenken regt es sicherlich an.