Eine berührende Fortsetzung

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"Der Junge im gestreiften Pyjama" hat mich damals sehr bewegt. Hier handelt es sich nun um die Fortsetzung. Gretel, die Schwester von Bruno, ist nun schon über 90 und lebt seit vielen Jahren in einer edlen Wohnung in London. Die Handlung wird auf zwei Erzählebenen erzählt, in der Vergangenheit kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs und in der Gegenwart. Der Leser erfährt, dass Gretel nach dem Krieg erst mit ihrer Mutter nach Frankreich geflohen ist, doch dort enttarnt wurde. Es folgt eine weitere Flucht nach Australien und immer mit dabei die Angst, dass ihre Vergangenheit wieder aufgedeckt werden könnte. Schließlich kommt sie in London zur Ruhe.

Der gegenwärtige Erzählstrang beginnt mit dem Einzug der neuen Nachbarn in ihr Wohnhaus: eine Familie mit einem neunjährigen Sohn. Gretel sieht in ihm Ähnlichkeiten zu Bruno und sieht sich aufgrund der Gefahr, in der er schwebt, wieder mit ihrer Vergangenheit und vor allem auch der Schuldfrage von damals konfrontiert.

Mir hat dieses Buch sehr gefallen. Ich brauchte eine Weile, um mit der Geschichte warm zu werden, da der Erzählstil doch sehr anders ist als beim Vorgänger. Doch als ich einmal drin war, konnte ich das Buch nicht mehr beiseite legen. Es erzählt die Geschichte von Gretel auf sehr berührende Weise mit unerwarteten Wendungen am Ende. Wie ich finde, ein würdiger Nachfolger zum so erfolgreichen Vorgängerwerk.