Ergreifend und nachdenklich

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entenmitfahrerin Avatar

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Schon vor vielen Jahren hat mich "Der Junge im gestreiften Pyjama" sehr gefesselt. Ich habe es auch nie geschafft, den Film zu Ende zu schauen. "Als die Welt zerbrach" wirft nun ein Licht, und auch seine Schatten, auf das Schicksal der Schwester, und darauf wie sie ihr Leben mit dem tragischen Tod ihres Bruders gemeistert hat - und vor allem mit dem, wofür der Tod ihres Bruders steht.
Interssant finde ich auch, dass das Buch Markus Zusak gewidmet ist. Sein Buch "Die Bücherdiebin" habe ich auch vor langer Zeit gelesen, später auch den Film gesehen, und es ist ein ebenso beeindruckendes Buch, das das gleiche schwere Thema behandelt.
In "Als die Welt zerbrach" erzählt die inzwischen über neunzigjährige Gretel von ihrem Leben. Anhang ihres Alters lässt sichs chon erahnen, dass das Erlebnis aus früher Kindheit sie nie losgelassen hat und sie gleichzeitig wohl nie früher in ihrem Leben die Worte fand darüber zu sprechen.
Sie berichtet von der Flucht aus Deutschland, gemeinsam mit ihrer Mutter; von dem schrecklich gescheitertem Versuch in Paris ein neues Leben aufzubauen und der erneuten Flucht weiter nach Australien. Doch auch am anderen Ende der Welt holt sie die Vergangenheit auf bedrohliche Weise ein. Sie berichtet, wie sie in London zur Ruhe kommen und auch Liebe finden kann. Sie erlebt, wie diese erste Liebe an der Wahrheit zerbricht und erlebt auch, dass es eine Liebe geben kann, die stärker als die Wahrheit ist.
Der Grund, weshalb sie nun im hohen Alter doch von der Vergangenheit eingeholt wird, ist der Einzug neuer Nachbarn in die Wohnung unter ihr. Es zieht eine junge Familie ein mit einem gewalttätigen Vater in diese Wohnung und Gretel versucht dem kleinen Jungen zu helfen - eine Hilfe, die sie ihrem eigenen Bruder nie zukommen lassen konnte. Diese Begegnungen wühlen alles in ihr wieder auf, doch sie ist stark genug, sich nicht (wieder) von ihrem Schuldgefühl und der nagenden Vergangenheit einschüchtern zu lassen.
Ich fand dieses Buch sehr stark. Es hat mich gut mitgenommen in die Gefühlslage dieser Frau, die so viel erlebt und gesehen hat, die an manchen Dingen zu zerbrechen drohte und die dieses eine unverschuldete Erlebnis ihr Leben so vielschichtig und tief begleitet und gebogen hat.