Mehr als eine Fortsetzung

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straubsi Avatar

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Das Thema Schuld ist zeitlos und wird in vielen Werken aufgegriffen. John Boynes Roman „Als die Welt zerbrach“ befasst sich ebenfalls mit diesem Thema und ist insofern interessant, als dass es die Fortsetzung von „Der Junge im gestreiften Pyjama“ ist. Spannend ist dabei vor allem, dass der Roman die Perspektive der inzwischen 90-jährigen Gretel nutzt, welche damals als Tochter des KZ-Aufsehers die Ereignisse durch die Augen eines Kindes erlebte und nun in der Gegenwart immer wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Beim Lesen finden sich dementsprechend immer wieder Bezüge zum 1. Band, die durchaus interessant sind, allerdings kommt es doch immer wieder zu Begegnungen, die unwahrscheinlich und inszeniert wirken. Dennoch wird der immerwährende Verlust des kleinen Bruders deutlich, ebenso die Tatsache, dass Gretel auch nach so vielen Jahrzehnten nicht mit ihrer Vergangenheit abschließen kann und sich schuldig fühlt. Der Schluss ist überraschend und absurd zugleich. Es entsteht der Eindruck, dass Gretel durch ihre letzte Tat endlich wirklich schuldig wird und dadurch Buße tun kann. Zum Nachahmen ist diese Art der Sühne aber wahrlich nicht geeignet. Sprachlich ist das Buch leicht geschrieben und man legt es nur schwer aus der Hand. Insgesamt finde ich, trotz der genannten Kritikpunkte, den aktuellen Band gelungener als den ersten, da dieser weniger plakativ ist.