Meisterhaft

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litera Avatar

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Die Idee zu diesem Buch finde ich schon großartig. Die kleinste und unbedeutendste Figur aus "Der Junge im gestreiften Pyjama" zur Hauptperson der Rückschau auf die Ereignisse des ersten Buches und deren Analyse zu machen, ist eine raffinierter Einfall.
Und gleichzeitig ist dieser Umstand so realistisch. Wie viele Kinder werden traumatisiert und müssen mit dem Trauma lange Jahre leben bzw. versuchen, es zu verstehen und zu verarbeiten?! Wie sehr wird das Leben der Jüngsten und Unschuldigsten von den Taten Erwachsener beeinflusst, geprägt, wenn nicht sogar zerstört, u.a. da sie sich im Gefüge der Schuld verstrickt fühlen?

John Boyne hat ein meisterhaftes Buch zu diesem Themenkomplex verfasst und beweist eine gute psychologische Einsicht und tiefe Menschenkenntnis. Auch die Umsetzung und der Schreibstil ist erneut gekonnt. Die Stimmen der jugendlichen und der sehr betagten Hauptprotagonistin werden verflochten und lassen ein vielschichtiges Bild des zweiten Weltkrieges und dessen Konsequenzen für Gretel entstehen. Ein zutiefst berührendes Buch!