Sehr berührend und zum Nachdenken anregend

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tlhe1 Avatar

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„Als die Welt zerbrach“ ist ein ergreifendes und berührendes Buch über Familie, Schuld und Verantwortung. Der zweite Teil von „Der Junge im gestreiften Pyjama“ setzt die Geschichte der Familie fort-aus Gretels Perspektive. Der Erzählstil ist eindringlich, offen und sehr intim und hat mich sehr schnell in den Bann gezogen. Das Buch behandelt große Themen von (familiärer) Schuld, individueller Verantwortung den zweiten Weltkrieg aus einer sehr menschlichen Perspektive. Anhand des Schicksals einer spezifischen Familie zeigt John Boyne auf, welche verheerenden Konsequenzen faschistisches Gedankengut und die grausamen Verbrechen des zweiten Weltkriegs hatten und haben. Darüber hinaus befasst sich der Autor intensiv mit dem Überleben und der damit verbundenen lebenslangen Schuld. In dem Buch folgt der Leser in der Retrospektive intim seinem Hauptcharakter Gretel und ihrer Geschichte vom zweiten Weltkrieg bis heute, über die Grenzen verschiedene Länder, Kontinente und Sprachen hinweg. Hierbei bekommt der Leser tiefe Einblicke in Gretels häufig unterdrückte, kontrollierte Gefühlswelt. Diese beschriebt John Boyne sehr greifbar und lebensnah, sodass man in alle Höhen und Tiefen sowie Bedrohungen in ihrem Lebensweg eintauchen und sie nachempfinden kann. Die Figuren des Buches sind sehr authentisch, komplex und menschlich mit ihren Fehlern.
Das Cover des Buches hat mich angesprochen und zieht durch seine blauen Streifen direkte Bezüge zum ersten Teil. Der Perspektivwechsel zwischen dem ersten und zweiten Band war sehr spannend für mich und ergänzt das Puzzle der Vergangenheit durch ihre unterschiedlichen Wissensstände Stück für Stück zu einem Ganzen. „Als die Welt zerbrach“ hat mich sehr gefesselt und hielt bis zum Ende überraschende Wendungen bereit. Das Buch regt sehr zum Nachdenken an, über die Auswirkung und Konfliktfelder von Erziehung und eigener Überzeugung, freiem Willen und Befehl sowie Schuld und Verantwortung. Das Buch hebt hervor, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit sein kann und welche großen Konsequenzen es haben kann, dies nicht zu tun.