Damals, gleich nach dem Krieg und auf dem Land…

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Der Krieg ist zu Ende, doch alles, was er zurückgelassen hat, ist Armut und Zerstörung. In der Provinz ist die Katastrophe auf den ersten Blick weniger präsent, und doch, auch hier mangelt es an vielem. Nahrungsmittel, Brennstoffe und Zuversicht, alles Mangelware. In Nordfriesland, in dem kleinen Dorf Unnenmoor, nimmt man in dieser fatalen Situation Zuflucht im Aberglauben. Wunderheiler und falsche Propheten haben Hochkonjunktur. Dem Moor nebenan werden viele böse Geschichten angedichtet - der Fortschritt hat es da nicht leicht. Annie und Edith leben hier vor Ort - einst waren sie Freundinnen, doch als Annies Ehemann schwerst versehrt nach Hause kommt, droht die Situation zu kippen. Annie trägt ihr Schicksal unter Aufbietung aller Kraft, aber ihren Neid und das Misstrauen gegen die Ex-Freundin wird sie nicht los. Schließlich hat sie nicht nur einen schwerbehinderten Mann zu versorgen, der im Alkohol Zuflucht sucht. Sie hat obendrein auch einen geistig behinderten Sohn. Edith dagegen nennt nicht nur eine gesunde, wohl geratene Tochter ihr eigen, sie hat auch einen sympathischen und treuen Verehrer, der ihr eine Zukunft bieten will… Helga Bürstner zeichnet hier ein eindrucksvolles Bild der Nachkriegszeit auf dem Lande. Die Atmosphäre, die sie schafft, ist bedrückend und doch sehr real. Sie bringt einem die Zeit und ihre Menschen näher und erzeugt dabei einen Sog, der das Buch für mich zu einem Pageturner machte. Es war mein erstes Buch von der Autorin, ich habe es ausgesprochen gerne gelesen.