Der Alltag der Nachkriegsjahre

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obilot Avatar

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Der Roman handelt im Jahr 1949 in einer norddeutschen Moorlandschaft. Der 2. Weltkrieg ist seit vier Jahren vorbei. Alles ist zerstört. Die Menschen führen ein entbehrungsreiches Leben.
Edith und Anni warten auf ihre Männer, die vor neun Jahren in den Krieg gezogen sind und seither nicht zurückkehrten. Während Edith als liebende Mutter erscheint, wirkt Anni eher verbittert. Betty, die elfjährige Tochter Ediths hat wie jedes Kind ihres Alters Flausen im Kopf, was nicht immer gut für sie endet. Joseph kehrt aus dem Krieg in Russland zurück, als Krüppel und ohne Erinnerung, versucht er sein altes Leben wiederzufinden.
Durchsetzt mit einem leisten Humor und einer Unbeschwertheit - die aber nicht Fehl am Platz wirkt - erzählt die Autorin die Schrecken des Nachwirkens des Krieges. Trotz aller Beschwerlichkeiten geht der Alltag und das ganz normale Leben weiter. Jeder im Dorf hat seine eigenen Schwierigkeiten. Und wie zu allen Zeiten halten sich die Vorurteile mancher hartnäckig und machen vor allem Edith und ihrer Tochter das Leben schwer. Doch das Land befindet sich am Anfangspunkt eines Wandels was die Autorin sehr schön und wie nebenbei beschreibt, angefangen von der Trockenlegung des Moores bis hin zur modernen Kati, die zwar als Hausiererin erscheint, aber dennoch so weltgewandt und weitgereist, dass sie fast aus der Zeit gefallen scheint.
Das Cover mit dem Hahn passt zum Inhalt des Buches. Das schwarze Gefieder vermittelt für mich die triste Atmosphäre der Zeit, doch kann man in der eher modernen Aquarellzeichnung auch den Wandel erkennen.
Insgesamt ein kurzweiliges Buch, dass den Zeitgeist der frühen Nachkriegsjahre sehr gut vermittelt. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Bisher habe ich von dieser Autorin noch nicht gelesen, nach diesem Buch würde es sich aber sicher lohnen auch noch andere Werke von Helga Bürster zu lesen.