Ein Dorf zwischen Aberglaube und Fortschritt

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root314 Avatar

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Der Roman erzählt von einem Dorf in Ostfriesland nach dem 2. Weltkrieg. Das Leben im Moor ist hart, die kriegerische Vergangenheit schmerzhaft und schambehaftet und die Zukunft ungewiss. Während die einen Bewohner optimistisch nach vorn schauen und sich auf die Erungenschaften des technischen Fortschritts freuen, stehen die anderen den Veränderungen skeptisch gegenüber und verstecken sich lieber hinter einem strengen Aberglauben. Eine Hexenjagd beginnt, als ein Totgeglaubter kriegsversert zurückkehrt und sich die Familie mit der Situation überfordert sieht. Schließlich kann es bei so viel Elend ja nicht mit rechten Dingen zugehen.

Das Buchcover, ein schwarzer Hahn auf weißem Grund, passt in seiner Schlichtheit perfekt zum Inhalt und zum naturalistischen Schreibstil.

Helga Bürster bleibt im Roman nah an den Hauptcharakteren und versteht es, die Entwicklung im Dorf realistisch zu beschreiben und für den Leser erlebbar zu machen. Sie nimmt alle Charaktere ernst und so werden selbst die übernatürlichen Überzeugungen mancher Dorfbewohner für den Leser, wenn nicht unbedingt nachvollziehbar, dann zumindest erklärbar.

Der recht nüchterne Erzählstil erinnert mich an die Romane von Dörte Hansen, die zu den besten Büchern gehören, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Helga Bürsters Roman reiht sich darin mühelos ein. Ich habe das Buch innterhalb weniger Tage gelesen und war bis zur letzten Seite absolut begeistert.