Halt dien Muul, du oole Hex!

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bavaria123 Avatar

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Auf dem Buchcover steht ein stolzer schwarz weißer Hahn. Hähne gelten im Volksglauben als Symbol für Wachsamkeit und Kampfeslust. Er erinnert die Christen daran, sich vor dem Bösen in Acht zu nehmen. So passt er hervorragend zu der Geschichte, die Helga Bürster in "Als wir an Wunder glaubten" erzählt.

Die Autorin nimmt uns mit, in das norddeutsche abgeschieden im Moor liegende Dorf Unnenmoor, in die Zeit kurz nach dem 2. Weltkrieg. Die Männer sind tot oder verschollen, die Frauen sind allein mit Haus, Hof und Kind. Von diesen Frauen lernen wir unter anderem Anni und Edith und einen Teil ihrer Geschichten kennen.

Der Roman ist ausgesprochen atmosphärisch geschrieben, man merkt, dass die Autorin das Leben auf dem norddeutschen Land kennt. Sie beschreibt die Szenen sehr bildhaft, charakterisiert die Personen deutlich. Was mir sehr gefällt, als Mädchen aus einem niedersächsischen Dorf, sind die eingestreuten plattdeutschen Dialoge.

Helga Bürster berichtet von den Kriegstraumen, Hexen, Wunderheilern, Geistern und Armut. Von Aberglaube und übler Nachrede. Man fühlt förmlich die Hoffnungslosigkeit und die Suche nach Orientierung.

Ich habe das Buch sehr gern gelesen, auch wenn es an manchen Stellen recht düster war. Es war vor allem aber auch spannend und letztlich auch Hoffnung machend. So vergebe ich gerne 5 Sterne.