Nachkriegsjahre und dörflicher Aberglaube im Moor - düster und fesselnd.

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duenefi Avatar

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Bei "Als wir an Wunder glaubten" von Helga Bürstner handelt es sich um einen Roman, der in den Nachkriegsjahren in dem ostfriesischen Dorf Unnenmoor spielt. Dort ticken die Uhren noch anders...

Es geht um unterschiedliche Bewohner des Dorfes, z.B. Edith und Anni, deren Männer nach wie vor nicht aus dem Krieg zurückgekehrt sind und Ediths Tochter Betty. Die Nähe zum unheimlichen Moor und die Sehnsucht nach Hoffnung treiben die Menschen zu Wunderheilern und es wird verbreitet geglaubt, dass im Moor Hexen und Teufel leben. Zeitgleich rückt der Fortschritt an, denn es ist von einer Trockenlegung des Moors die Rede.

Die Autorin hat die schweren Zeiten, die düstere Atmosphäre des Dorfes und den Aberglauben der Dorfgemeinschaft, der nahezu mittelalterlich anmutet, sehr authentisch herübergebracht und so eine Grundstimmung erzeugt, die mich fesseln konnte.

Die Charaktere sind , passend zur Rückständigkeit dort im Moor, etwas schwergängig und ich konnte nicht alle als sympathisch wahrnehmen oder liebgewinnen - aber das wäre wohl auch nicht realistisch ;)

Ein etwas anderer Nachkriegsroman, der die Stimmung jener Zeit toll vermittelt und dennoch ganz untypische Ansatzpunkte aufweist. Besonders reizvoll: Das Geschehen basiert auf wahren Begebenheiten.

Ein wirklich sehr lohnenswerter und abwechslungsreicher Roman.