Toller Roman über das (Über)leben in der Nachkriegszeit

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kleinerdrache Avatar

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Der Roman „Als wir an Wunder glaubten“ von Helga Bürster ist im Insel Verlag erschienen. Auf knapp 300 Seiten Edith und Annie erzählt. Beide tragen im abgelegenden norddeutschen Dorf Unnenmoor in der Nachkriegszeit 1949 ihre eigenen Kämpfe ums überleben aus. Obwohl noch gar nicht lange her erscheint mir diese Welt fast mittelalterlich. Elektrizität, fließendes Wasser oder Heizungen gibt es noch nicht, dafür jede Menge Aberglaube.
Ich habe ein bisschen gebraucht um den Roman reinzukommen ohne ganz genau festmachen zu können woran das liegt. Sowohl inhaltlich als auch sprachlich hat mir das Buch nämlich sehr gut gefallen. Bürster schreibt atmosphärisch und flüssig. Die Geschichte ist faszinierend, unheimlich und tiefgründig. Mit fällt es stellenweise schwer zu glauben, das hier eine Welt beschrieben wird, die noch keine 100 Jahre her ist. Die Auswahl der Protagonisten hat mir gut gefallen. Der leichte Wechsel der Erzählperspektive war für mich manchmal nicht flüssig genug.
Alles in allem aber ein beeindruckender und empfehlenswerter Roman in dem man in eine ganz fremde und doch überraschend Nahe Welt eintauchen kann.