Wunderglaube oder Aberglaube?

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miro76 Avatar

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Anni und Edith waren immer Freundinnen und haben es mit gegenseitiger Unterstützung durch die schweren Winter in den Kriegsjahren geschafft. Nun ist der Krieg vorbei, doch ihre beiden Männer kehren nicht nach Hause zurück. Die Zeiten sind noch immer schlecht in Unnenmoor. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Arbeit, Nahrung und Geld.

Diese düstere moorige Gegend im Norden Deutschlands bietet einen guten Nährboden für Aberglauben, Hexerei und Wunderheilerei.

Als nach Jahren Anni's Mann nach Hause kommt, beginnt es aber nicht bei ihr bergauf zu gehen. Otto hat seine Beine an der Front gelassen und ist generell schwer traumatisiert. Er findet sich nicht mehr ein im Alltag und beginnt zu trinken. In ihrer Verzweiflung sucht Anni nach einem Sündenbock und die rothaarige Edith wird zur Hexe und für alles Unglück verantwortlich gemacht. Der Spökenfritz weiß diese Situation für sich zu nutzen. Mit seinen Beschwörungen und Zaubereien treibt er die Familie endgültig in die Armut und als das Wunder immer noch ausbleibt, spitzt sich die Situation immer mehr zu.

Helga Bürstner hat sich mit diesem Roman einem spannenden Thema zugewandt. Viele Kriegsheimkehrer fühlten sich unverstanden mit ihrem posttraumatischen Stresssyndromen. Das Leben zuhause war auch nicht einfach und für Zimperlichkeit einfach kein Platz. Ein guter Nährboden für jene, die die Not der Gutgläubigen ausnutzen, denn ein Wunder hätten damals viele gut brauche können.

Das Thema ist spannend aufbereitet. Ich habe das Buch von der ersten Seite an gerne gelesen, aber ab der Mitte baut die Autorin enorm Spannung auf. Meine Sorge um Edith ließ mich fast hastig weiterlesen, denn das Gefühl, dass diese Geschichte nicht gut ausgehen kann hat sich ebenfalls immer mehr zugespitzt.

Leider besitzt diese Geschichte noch immer Brisanz, denn mit der Hoffnung auf ein Wunder lässt sich auch heute noch gut Geld verdienen.