Eine Geschichte aus der Welt der Samen
Tina Harnesk entführt uns in ihrem Roman Als wir im Schnee Blumen pflückten in eine abgeschiedene, karge Welt, die von Einsamkeit und der Schönheit der schwedischen Landschaft geprägt ist. Das Buch erzählt die Geschichte eines Ehepaars, das in einer verfallenen Hütte lebt, zunehmend mit Krankheit kämpft und schließlich nach ihrem Neffen sucht, den sie zeitweise aufgezogen haben.
Besonders positiv fällt der poetische Schreibstil auf, der den Text fast wie eine Erzählung aus einer anderen Zeit wirken lässt. Harnesk zeichnet ein beeindruckendes Bild der rauen Landschaft, die nicht nur als Kulisse, sondern fast als eigenständiger Charakter fungiert. Die Atmosphäre ist dicht, und durch die Einbindung der Kultur der Samen – der indigenen Bevölkerung Schwedens – wird ein spannender Einblick in eine weniger bekannte Welt gewährt. Themen wie Verlust, Identität und Heimat verleihen der Geschichte eine besondere emotionale Note.
Trotz dieser Stärken bleibt die Lektüre in vielen Aspekten etwas enttäuschend. Die samischen Begriffe werden im Text nicht erklärt, was für Leser/innen ohne Vorwissen oft verwirrend wirken kann. Zudem fehlt es den Charakteren an emotionaler Tiefe, wodurch es mir schwerfällt, eine echte Verbindung zu ihnen aufzubauen. Trotz der poetischen Sprache zieht sich die Handlung streckenweise in die Länge und entwickelt kaum Spannung. Durch diese Langatmigkeit gepaart mit der teils verwirrenden Erzählweise konnten mich das Buch daher insgesamt nicht ganz überzeugen.