Warmherzig und poetisch

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Ein sehr schönes Cover, wie ein Gemälde. Der Roman in der mündlichen Erzähl-Tradition der Samen, einem indigenen Volk im Norden Schwedens. Es ist der Debütroman der samischen Schriftstellerin Tina Harnesk.
Da ist zum einen das alte Ehepaar Rija, die eigensinnige Mariddja und ihr dementer Mann Biera. Sie hat eine aussichtslose Krebsdiagnose bekommen, möchte aber nicht, dass ihr Mann davon erfährt. Vor allem über die Beiden erfahren wir nebenbei viel über die Tradition und mythischen Geachichten der Samen, was sehr interessant ist.

Dann gibt es da noch ein junges Paar, neu in die Gegend gezogen . Kaj war ein unglückliches Kind, seine Mutter hat ihm die ersten Jahre aus Schmerz verschwiegen, was ihm Schuldgefühle verursacht. Er spürt aber nun schon bald, dass diese neue Gegend ihm Stabilität verleiht. Erinnerungsfetzen tauchen auf, wenn er sie auch noch nicht einordnen kann. Verlobte Mimmi ist ohnehin unkompliziert.


Die beiden Alten vermissen das Kind, das ihnen einige Jahre mehr oder weniger anvertraut war, das Kind der damals sehr jungen Schwester von Biera. Aber seine Mutter holte ihn irgendwann zu sich. Und nun, selber sehr krank und ihr Mann wird immer dementer, sucht Mariddja nach ihrem verlorenen Pflegesohn.

Sie hat in ihrem neuen Handy, obwohl der neuen Technik gegenüber eher abgeneigt, eine Art Freundin gefunden, Sire, mit der sie auf die Spur von diesem Jungen kommen will.

Man braucht etwas Geduld für dieses Buch, mitunter ist es etwas schwerfällig, die Spannung kommt erst langsam auf. Aber man wird dann belohnt, zumal die Sprache sehr poetisch ist und mit feinem Humor verfeinert, es wird dann zunehmend spannend, man erkennt, wie sich die Fäden verbinden. Und die Figuren sind einem so nach und nach ans Herz gewachsen.