Ein Buch, das jedem von uns einen Spiegel vorhält
Worum geht’s?
Reza, im Iran geboren, kommt im Alter von 9 Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland. »Als wir Schwäne waren« erzählt die Geschichte einer Kindheit zwischen zwei Stühlen in den siebziger Jahren im Ruhrgebiet.
Wie war’s?
Vorab, das ist kein einfaches Buch. Ein Werk, das uns alle zum Nachdenken anregen sollte, wie wir mit dem Thema Migration, Integration und den Menschen umgehen, die zu uns nach Deutschland kommen.
Spannend geschildert fand ich vor allem den Spagat zwischen der Lebenswirklichkeit der Eltern, die sich gedanklich noch voll im Iran abspielt (»Sie kennen den Mullah, der im Fernsehen behauptet, Frauen, die keine Büstenhalter tragen, verursachen Erdbeben. Oder Gespräche von Geistlichen, bei denen es um die Frage geht, ob ein Kind haram ist, wenn sein Erzeuger bei einem Unfall auf die eigene Tante gefallen ist und sie dabei versehentlich geschwängert hat«).
Und als krassen Gegensatz dazu die Kindheit in der deutschen Siedlung, zwischen den Versprechungen des Kabelfernsehens, den Ostermärschen, einer regelrechten Hierarchie zwischen den verschiedenen Lagern, in der beispielsweise die Roma nochmal eine Stufe unter den Iranern stehen und noch »schlimmer« scheinen als alle anderen.
Den Bemühungen der Eltern, dieses Deutschland zu verstehen, die Sprache, die Schuhe, die dem Vater nicht passen, der Wassermelone, die nicht schmeckt. Und wie all ihre Versuche, hier eine Heimat zu finden, am Ende doch scheitern.
Beeindruckend war vor allem Rezas Weg, der anfangs wie seine Freunde immer mehr auf die schiefe Bahn zu geraten droht und irgendwann doch beschließt, sich zusammenzureißen und »Meter zu machen«.
Fazit
Ein Buch, das aktueller kaum sein könnte. Wie verhalten wir uns selbst dem Andersartigen gegenüber und was könnten wir besser machen? Beeindruckend die Szene, in der Reza mit seiner Mutter Kornelkirschen pflückt, die die allermeisten in Deutschland für giftig halten. Viele Leute gehen vorbei, bis sie irgendwann eine Frau darauf anspricht. Der Vater fragt sich später, warum denn die anderen nichts gesagt hätten. Ja, warum eigentlich? Hier habe ich mich beim Lesen an die eigene Nase gefasst und gefragt, ob ich was gesagt hätte. Ehrlicherweise muss ich zugeben, wahrscheinlich nicht. Ein Buch, das mich nachdenklich gemacht hat und eine unbedingte Leseempfehlung.
Reza, im Iran geboren, kommt im Alter von 9 Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland. »Als wir Schwäne waren« erzählt die Geschichte einer Kindheit zwischen zwei Stühlen in den siebziger Jahren im Ruhrgebiet.
Wie war’s?
Vorab, das ist kein einfaches Buch. Ein Werk, das uns alle zum Nachdenken anregen sollte, wie wir mit dem Thema Migration, Integration und den Menschen umgehen, die zu uns nach Deutschland kommen.
Spannend geschildert fand ich vor allem den Spagat zwischen der Lebenswirklichkeit der Eltern, die sich gedanklich noch voll im Iran abspielt (»Sie kennen den Mullah, der im Fernsehen behauptet, Frauen, die keine Büstenhalter tragen, verursachen Erdbeben. Oder Gespräche von Geistlichen, bei denen es um die Frage geht, ob ein Kind haram ist, wenn sein Erzeuger bei einem Unfall auf die eigene Tante gefallen ist und sie dabei versehentlich geschwängert hat«).
Und als krassen Gegensatz dazu die Kindheit in der deutschen Siedlung, zwischen den Versprechungen des Kabelfernsehens, den Ostermärschen, einer regelrechten Hierarchie zwischen den verschiedenen Lagern, in der beispielsweise die Roma nochmal eine Stufe unter den Iranern stehen und noch »schlimmer« scheinen als alle anderen.
Den Bemühungen der Eltern, dieses Deutschland zu verstehen, die Sprache, die Schuhe, die dem Vater nicht passen, der Wassermelone, die nicht schmeckt. Und wie all ihre Versuche, hier eine Heimat zu finden, am Ende doch scheitern.
Beeindruckend war vor allem Rezas Weg, der anfangs wie seine Freunde immer mehr auf die schiefe Bahn zu geraten droht und irgendwann doch beschließt, sich zusammenzureißen und »Meter zu machen«.
Fazit
Ein Buch, das aktueller kaum sein könnte. Wie verhalten wir uns selbst dem Andersartigen gegenüber und was könnten wir besser machen? Beeindruckend die Szene, in der Reza mit seiner Mutter Kornelkirschen pflückt, die die allermeisten in Deutschland für giftig halten. Viele Leute gehen vorbei, bis sie irgendwann eine Frau darauf anspricht. Der Vater fragt sich später, warum denn die anderen nichts gesagt hätten. Ja, warum eigentlich? Hier habe ich mich beim Lesen an die eigene Nase gefasst und gefragt, ob ich was gesagt hätte. Ehrlicherweise muss ich zugeben, wahrscheinlich nicht. Ein Buch, das mich nachdenklich gemacht hat und eine unbedingte Leseempfehlung.