Pflichtlektüre
Behzad Karim Khani schildert - an seine eigene Biografie angelehnt - das Ankommen eines geflüchteten Jungen mit seiner Familie Anfang der 90er in Bochum-Hustadt. Das gut gemeinte soziale Wohnen führt mit seiner alltäglichen Gewalt, der stumpfen Langeweile und der nie zu erreichenden Perspektive zu einer erneuten Traumatisierung. Im Folgenden wird sich der Leser zwischen den Zeilen mit der Frage beschäftigen, was eigentlich ein Gast, ein Fremder, ein Gegner ist und wie fein die Grenzen des Unterschieds gesetzt werden. Wie viel Mehrdeutigkeit kann ich als Mensch zulassen und ertragen, bevor es zu Ablehnung und Hass meiner Selbst und Anderer kommt?Karim Khani zeichnet poetisch, ehrlich und tiefgründig den Lebensweg des Jungen nach und vermittelt durch Beschreibung des Umfeldes Beobachtungen von Armut und moralischem Verfall. Packende Pflichtlektüre!