Ein ergreifendes Schicksal vieler Kinder

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maesli Avatar

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Als Edna im "Stern" in einem Artikel Jacob wiedererkennt, jenen Jungen, jetzt natürlich gealtert, mit dem sie ihre Kindheitserinnerung teilt und dem sie versicherte, immer zusammen zu bleiben, verschlägt es ihr den Atem. Und sie fasst den Entschluss zu Jacob zu fahren.
Ein Schicksal wie es viele Kinder aus dem oberen Vinschgau teilen mussten, so auch meine Urgroßmutter, die auch zu den Schwabenkindern gehörte und viele Winter im Schwäbenländle verbrachte. Zu Fuß überquerten sie die Alpen bis sie auf einem Markt den reichen Bauern zur Arbeit angeboten wurden. Das Geld bekam die Familie in Südtirol und damit ein Überleben der dagebliebenen gesichert. Meine Mutter, geboren 1940 in Schluderns, war davon verschont geblieben.
Eine gefällige Sprache, mit typischen Südtiroler Gedankengängen und Wichtigkeiten, einen Alltag beschreibend, wie er hier tatsächlich noch gelebt wird. Lustig wird es, wenn Emil, der Papagei, wieder seine Sprüche klopft und „Zimperliese“ schreit. Romina Casagrande schafft es mit diesem Roman ein dunkles Kapitel Südtirols aufzuarbeiten. Sie tut es mit ihrer einfachen, anschaulichen Sprache, die es dem/r Leser*in mühelos ermöglicht, teil zu haben an Erinnerungen, die sie ein Leben lang gezeichnet haben.