die Vergangenheit gerät durch belanglose Ausschmückungen der Gegenwart in den Hintergrund

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julzpaperheart Avatar

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„Keine Reise verlief immer auf sicheren Wegen, nicht einmal dann, wenn man ein ganzes Leben gebraucht hatte, um sie zu planen.“ (S.465)

Edna, die im Südtirol lebt, entdeckt in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Kinderfreundes Jacob und macht sich daraufhin auf den Weg, um eine alte Schuld zu begleichen. Viele Jahre zuvor schufteten Edna und Jacob unter härtesten Bedingungen bei schwäbischen Landbesitzern schuften, doch der Zweite Weltkrieg riss die beiden auseinander. So entschließt sie sich ihren alten Freund zu suchen und tritt eine schwere Reise an, bei der sie einer Vielfalt an Menschen begegnet und springt über ihre eigenen Schatten.

Die Geschichte wird in zwei Zeitformen erzählt, wobei die Gegenwart dominiert. Der Part, der in der Gegenwart spielt, konnte mich aber überhaupt nicht mitreißen und war an sehr vielen Stellen zu langatmig. Die Autorin konzentriert sich so sehr auf die Gegenwart, dass die Vergangenheit immer weiter in den Hintergrund rückt, was sehr bedauerlich ist, da es hier um eine sehr wichtige, traurige Thematik geht. Die Abschnitte, die die Vergangenheit beleuchten, waren hingegen gefühlvoll und detailreich geschrieben.

Mit der Protagonistin Edna, bin ich leider bis zum Schluss nicht warm geworden. Ich konnte mich keineswegs in sie hineinversetzen. Ihre Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen, ihre Gedanken und Charaktereigenschaften konnten mich auch nicht überzeugen. Ihr Auftreten war häufig naiv, planlos und einfach nur anstrengend.

Der Schreibstil war einfach und flüssig zu lesen. Das schlichte Cover und der Klappentext haben mir gut gefallen. Die Geschichte allerdings leider nicht. Sie wirkte zu konstruiert und konnte mich zudem nicht mitreißen und auch nicht mitfühlen lassen.