Ein großartiges Werk über Vertrauen, Mut aber vor allem über Hoffnung

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norbert h. Avatar

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Ein starkes, aussagekräftiges Cover. Denn es geht um die Geschichte der sogenannten Schwabenkinder Edna und Jacob, die wie viele andere tausend Kinder aus den Bergregionen südlich der Alpen von ihren Familien an reiche Bauern ins Schwäbische verkauft wurden.

Es waren Kinder zwischen fünf und fünfzehn Jahren. Über mehr als dreihundert Jahre wurde dieser unmenschliche Handel betrieben, wohl oft in dem Glauben, den Kindern würde es in der Fremde wohl besser ergehen.

Nach dem Roman „Schwabenkinder“ v. Elmar Bereuter (erschienen im Müller Verlag, 2016) und dem Roman „Ich bleibe hier“ v. Marco Balzano (erschienen im Diogenes Verlag, 2020) ist hier nun ein weiteres wirklich großartiges und interessantes Buch zur Geschichte dieser Kinder, welche überwiegend ausgebeutet, misshandelt und zum Teil auch umgebracht wurden. Die wenigsten diese Kinder kehrten nach Hause zurück. Ein Stück aufbereitete Geschichte, die leider in Vergessenheit gerät und leider unter dem Deckmantel des Schweigens langsam verschwindet.

Mit diesem Werk hier gelingt der Autorin aber auf ganz einfühlsame Weise, mit leiser aber starker Sprache, die Geschichte der zwei Schwabenkinder kraftvoll und voller Empathie abzubilden. Eine Geschichte von tiefer Liebe, Zuneigung, Vertrauen, Versprechen, Mut und Freundschaft, aber vor allem Eins: Hoffnung. Und diese Hoffnung darf man niemals aufgeben, auch nach Jahrzehnten nicht.

Die Hauptprotagonistin Edna ist eine wirklich großartige Person, die es zutiefst bereut ihr Versprechen von damals nicht eingehalten zu haben. Aber ist es denn zu spät um ein Versprechen immer noch einlösen zu können? Und so macht sich Edna nach Jahren des Haderns mit einem Papagei und einem Rucksack auf den Weg über die Alpen, auf dem die Beiden nicht nur gute und schöne Momente erleben, sondern auch viele verschiedenen Menschen begegnen. Wir erfahren welche Probleme sich auf dem Weg über die Alpen ergeben und auch wird deutlich, dass Hoffnung eben doch etwas Wichtiges, etwas ganz großes ist; vielleicht auch das Wichtigste im Leben ist. Alles ist machbar, auch ein steiler Berg, den es zu überwinden gilt, wenn man nur daran glaubt und die Hoffnung nicht aufgibt, egal was andere dazu sagen und unbeirrt auf seine innere Stimme, auf seine innere Überzeugung zu hören und ihr zu folgen.

Ich brauche nicht mehr zu schreiben. Denn aus meiner Sicht wird die Geschichte wirklich gewaltig, großartig und aus meiner Sicht philosophisch erzählt und besticht mit einem ganz wunderbaren Schreibstil. Für mich ein wirklich lesenswertes Buch.
Ich bin schockverliebt, überwältigt von diesem wunderbaren Buch. Ich kann es euch nur wirklich empfehlen. Mein bisheriges Lesehighlight in 2021.