Ein Versprechen

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flocki Avatar

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Mit ihrem Roman „Als wir und die Welt versprachen“ schreibt Ronina Casagrande, auf 466 Seiten eine berührende Geschichte. Eingebunden in einem Hardcover mit einer ansprechenden Buchhülle erzählt die Autorin eine Geschichte, die stellenweise sehr zu Herzen geht. Sie schreibt über das Schicksal von Kindern, die getrieben durch die Not und das Elend ihrer Familien in Südtirol, ihre Heimat verlassen mußten, um auf sich selbst gestellt in der Ferne als Knechte und Mägde zu arbeiten. Es wird vielen Eltern sicher nicht leicht gefallen sein, ihre Kinder, zum Erwerb des Lebensunterhalts, für die ganze Familie, ins Ungewisse ziehen zu lassen. Dieses Schicksal traf auch Edna und Jacob, zwei Kinder, die unter den schlimmsten Bedingungen bei Schwäbischen Großgrundbesitzern rackern mußten. Ihre Freundschaft half ihnen diese Zeit durch zu stehen. Dabei gaben sie sich ein Versprechen.

Das zentrale Thema des Romans ist dieses Versprechen. Sie konnten es aber bisher nie einlösen. Schuld daran war der 2. Weltkrieg, der ihre Schicksalswege trennte.

Als Edna, hoch betagt über 90 Jahre alt, in einer Ausgabe des „Stern“ ein Bild von Jacob sieht, faßt sie einen Entschluß. Sie will dieses Versprechen, welches ihr ganzes Leben auf sie lastete, nun endlich erfüllen. Sie begibt sich auf eine lange beschwerliche Reise. Was dann folgt erinnert etwas an ein „Roadmovie“. Ob es realistisch ist, das eine hoch betagte Frau mit ihrem Papagei den alten Weg von damals, zu Fuß, per Bus und der Bahn zurück legt, muss der Leser selbst entscheiden.

An manchen Stellen des Romans konnte ich dem Geschehen nicht ganz folgen. Zu abrupt waren die Wechsel zwischen den Handlungssträngen. Ich hatte den Eindruck, als sprudelten die Gedanken der Autorin beim schreiben nur so hervor. Das macht das Lesen nicht immer einfach, weil man sich jedes mal neu orientieren muss.

Wer darüber hinweg sieht, daß in diesem Roman einiges überhöht und nicht ganz so rational erschein, findet eine Geschichte, die das Herz berührt.