Eine wilde Reise in die Vergangenheit mit Papagei

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
andreamaria Avatar

Von

Ein schöne Geschichte von einer über 80 jährigen Frau, die sich mit einem Papagei auf eine Reise über die Alpen begibt, um eine alte Schuld zu begleichen.

Der Schreibstil ist gut gemacht und auch die Sprache leicht und flüssig zu lesen. Immer abwechselnd spannende Situationen, lustige Begegnungen und traurige Erinnerungen. Aufgeteilt ist der Roman in zwei Zeitsträngen. In der Gegenwart geht es um Ednas Reise über die Alpen, um endlich ihren alten Freund wieder zu treffen und etwas wieder gut zu machen. Und auf dieser Reise verarbeitet sie die vielen bedrückenden Erinnerungen an ihre Zeit mit Jakob als „Schwabenkind“.

Die Geschichte der Gegenwart ist teilweise ein bisschen abstrus und langatmig. Auf ihrer Reise begegnet Edna vielen Menschen und lernt deren Lebensgeschichten kennen. Das ist einerseits sehr witzig und originell (vor allem auch mit dem Papagei) und die Gespräche sind teilweise ernst und tiefgründig. Aber dafür, dass es eine über 80jährige ist, ist es meiner Meinung nach, eine ganz schön lange und (zu) anspruchsvolle Reise (zu Fuß über die Alpen, im Freien schlafen, eine Fahrt im Kofferraum…) und es sind auch etwas zu viele „spezielle“ Begegnungen (zB. eine Schamanin, ein Motorrat-Rocker, ein Homosexueller, ..) Ein paar davon hätten schon gereicht...

Stark sind aber die Abschnitte der Vergangenheit, ihre Erinnerungen an die Zeit mit Jakob und ihr beinhartes und grausames Leben als „Schwabenkind“. Ich hatte noch nie etwas von diesen „Schwabenkindern“ gehört. Das Buch war also nicht nur spannend und berührend, sondern sogar interessant von dieser Zeit zu lesen.

Sehr nett fand ich den Schluss. Schön versöhnlich, aber nicht kitschig und übertrieben. Ein nicht ganz „Happy-End“, aber ich war doch „happy“ als ich es fertig gelesen hatte.