Eines der besten Bücher die ich kenne-traurig, hoffnungsfroh und manchmal komisch

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honigbaerchen Avatar

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Selten habe ich ein Buch in kürzester Zeit so verschlungen wie dieses.
Der Hintergrund der Geschichte ist die, dass im Laufe von 3 Jahrhunderten,18.Jrh bis Mitte 20.Jahrhundert Tausende von kleinen Kindern -fünf bis 15 Jahre alt- von ihren Familien aus bitterer Armut heraus von Südtirol, Italien, über die Grenzen hinweg nach Deutschland auf Bauernhöfe als Arbeitskräfte verkauft wurden. Die Kinder wurden "Schwabenkinder" genannt und mussten Ausbeutung, Verachtung und Erniedrigung erdulden.
So auch die kleine 10jährige Edna, die die harte Arbeit und den Missbrauch auf dem Gutshof nur durch ihren Freund Jacob überlebt, einem Jungen, der sich nie an Pflichten oder Regeln hält.
Beide versprechen sich für immer zusammen zu bleiben aber die Flucht trennt sie dann doch.
Jacob verbleibt in Ravensburg und Edna lebt in Italien in hohem Alter, bis ein Zeitungsartikel über Jacob Edna veranlasst, sich auf eine lange anstrengende Reise über die Berge zu Jacob zu begeben, um endlich eine Schuld zu begleichen, und ihm seinen Papagei "Emil" zurückzubringen, den Edna bei der Flucht mitgenommen hatte.
Es ist eine Metapher, dass "nur in ihren eigenen Schuhen" ihr Versprechen einzulösen ist.
Auf ihrer Reise begegnet sie vielen Menschen, von denen sie lernt aber die auch von ihr lernen können.
Viele Situationen von Edna haben mich sehr zum Schmunzeln gebracht und durch die bildhafte Schreibweise konnte ich mir alles sehr lebhaft vorstellen.
Der Wechsel zwischen der Vergangenheit und dem "Jetzt" ist der Autorin hervorragend gelungen. Das Buch trägt Trauer aber auch die Hoffnung auf einen Neuanfang in sich.
Das Buch finde ich sehr lesenswert.