Gefühlvoll, sehr ergreifend und unterhaltsam

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tuzzi02 Avatar

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“Als wir uns die Welt versprachen“ ist ein ergreifender Roman von Romina Casagrande. Es geht im Grunde genommen um Freundschaft und auch grundsätzlich um persönliche Freiheit. Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd.
Die alte Südtirolerin Edna musste als Kind unter härtesten Bedingungen bei einem schwäbischen Großbauern arbeiten, zusammen mit anderen armen Bergbauernkindern aus Italien und Österreich. Als sie in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Kinderfreundes Jakob findet, macht sich die alte Frau zusammen mit ihrem Papagei Emil auf, um zu Fuß, mit dem Bus und der Bahn erneut die Alpen zu überqueren und Jakob zu besuchen und ein Versprechen aus Kindertagen einzulösen.
Ednas Reise nach Deutschland ist sehr beschwerlich, manchmal kaum zu bewältigen. Sie lernt unterwegs viele verschiedene Menschen kennen, mit denen sie sich anfreundet, obwohl sie auf den ersten Blick nicht immer vertrauenswürdig scheinen. Sie stellt häufig fest, dass ihr erster Eindruck sie getäuscht hat. Edna ist zwar alt und gesundheitlich angeschlagen, aber sie gibt nicht auf und hat ihr Ziel stets vor Augen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe es sehr schnell durchgelesen, weil ich stets gespannt war, wie die Geschichte weiter geht.
Es gibt zwei Zeitebenen, einmal die Zeit der “Schwabenkinder“, die vor dem zweiten Weltkrieg jenseits der Alpen bei Bauern in Deutschland gearbeitet haben, darunter auch Edna und Jakob. Es ist erschütternd, was diese Kinder leisten und aushalten mussten.
Der andere Erzählstrang ist Ednas abenteuerliche Reise als alte Frau zurück nach Deutschland, um ihren Kinderfreund zu besuchen, nach dem sie sich all die Jahre gesehnt hat.

Sehr schönes Cover und toll, dass das Buch nicht in Folie eingepackt ist.