Reise auf den Spuren der Vergangenheit

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Die italienische Autorin Romina Casagrande beschäftigt sich in ihrem Roman "Als wir uns die Welt versprachen" mit dem Schicksal der so genannten "Schwabenkinder", Kindern aus armen Südtiroler Familien, die ihre Heimat verlassen mussten, um harte Arbeit auf schwäbischen Bauernhöfen zu leisten, wo man sie wie Sklaven behandelte. Zwei dieser Kinder, Edna und Jacob, die sich vor gut 80 Jahren auf so einem schwäbischen Bauernhof kennenlernten, stehen im Mittelpunkt der Handlung.

Die Geschichte wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Einmal zu der Zeit, als Edna ein junges Mädchen war, das viel ertragen musste und andererseits in der Gegenwart, als Edna beschließt, sich erneut auf die lange Reise nach Süddeutschland zu begeben, nachdem sie Jacob durch einen Zeitschriftenartikel "wiedergefunden hat".

Ich fand es sehr interessant, aber zugleich auch erschreckend, mehr über das Schicksal der "Schwabenkinder" zu erfahren, bisher wusste ich noch nichts von dieser "Praxis". Was Ednas Trip auf den Spuren der Vergangenheit angeht, ist natürlich nicht alles vollkommen realistisch, immerhin ist sie gut 90, daher körperlich nicht mehr topfit und hat zudem noch den Papagei und weiteres Gepäck dabei. Aber von dieser leichten Skurrilität und Metaphorik lebt dieser Roman auch. Auf jeden Fall beeindrucken das Schicksal und zugleich die Stärke und Willenskraft der Protagonistin Edna mich sehr.