Schwabenkinder

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
monal Avatar

Von

Der internationale Bestseller " Als wir uns die Welt versprachen" der Autorin Romina Casagrande erzählt die ergreifende und humorvolle Geschichte von Edna, die Kind einer sehr armen Bergbauernfamilie unter härtesten Bedingungen bei schwäbischen Landbesitzern arbeiten musste.
Sie war eines der sogenannten "Schwabenkind". Edna wurde, wie unzählige andere Kinder, deren Eltern keinen anderen Ausweg sahen, an den Schwäbischen Großbauern "verkauft", um über die Runden zu kommen und zu überleben. Das Leben dieser Kinder war hart und unmenschlich, sie wurden ausgebeutet, wie Vieh behandelt, nicht selten geschlagen und missbraucht.

Die Geschichte von Edna wird in zwei Zeitsträngen erzählt: da ist die Gegenwart in Verkörperung der 90-jährigen Edna, die mit „ihrem“ Papagei Emil in einem kleinen Häuschen lebt und kurz vor dem Umzug in ein Altenheim steht. Und dann ist da noch die andere Seite als Rückblenden in ihre Kindheit. Ihre Arbeit auf dem Hof und ihrem treuen Freund und Retter Jacob, der immer an ihrer Seite war. Bis zu dem schicksalhaften Fluchtversuch bei dem sie getrennt wurden.
Nachdem Edna mit fast 90 Jahren in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Kinderfreundes Jacob sieht macht sie sich mit Emil auf den Weg nach Ravensburg. Zu Hilfe hat Sie noch eine alte gezeichnete Karte von Jacob, genau diesen Weg will Sie gehen. Ihr Ziel: Am Ende ihre Schuld bei Jakob begleichen.

Das Buch konnte mich von Anfang an fesseln, die Beschreibung von Edna und ihren Gedanken waren sehr ausgefeilt und berührend. Fast las es sich wie ein Abenteuerroman, ein allerdings trauriges Abenteuer am Ende eines langen und zurückgezogenen Lebens, in denen die Kindheitstraumata nie bearbeitet wurden.
Im Verlauf des Buches hat mich die Autorin leider verloren, da doch manche Begegnungen auf Ednas Reise für mich zu seltsam oder belehrend wirkten. Einiges war mir auch zu unglaubwürdig, oder überspitzt. Die Frau ist fast 90 und scheint in manchen Situationen fast schon übermenschlich und somit etwas unnormal.
Eine bittersüße Geschichte ohne Happy End. Aber trotzdem findet Edna endlich ihren Frieden, sie kann mit der Vergangenheit abschließen.
Ein Roman der nachdenklich macht, leider aber auch mit vielen gestellten Lebensweisheiten und Phrasen. Trotz allem fühlt man mit der liebenswerten und schrulligen Edna, die mit ihrem uralten Papagei Emil daherkommt.