Tragik und Komik charmant vereint.

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madame klappentext Avatar

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Inhalt: Jakob und Edna müssen schon als Kinder weit weg von zu Hause auf fremden Höfen schwer arbeiten. Sie sind Schwabenkinder, die von ihren Südtiroler Eltern in die Ferne zu schwäbischen Bauern geschickt wurden. "Als wir uns die Welt versprachen" erzählt von dem beschwerlichen Leben auf dem Hof und einer Freundschaft, die alle Zeiten überdauert hat.
Die nun schon alte Edna begibt sich nocheinmal auf den Weg nach Ravensburg, denn sie hat noch eine alte Schuld bei Jakob zu begleichen. Fest entschlossen macht sie sich mit ihrem Papagei Emil auf den Weg über Alpen und muss so einige Hindernisse überwinden.

Leseeindruck
Edna steht im Mittelpunkt der Geschichte. Sowohl in der Gegenwart, als auch in den Rückblicken zur Kindheit auf dem Hof. Das macht sie unangefochten zur Hauptfigur der Geschichte und sie füllt die Rolle wirklich toll aus. Sie ist gleichzeitig sehr stark und zerbrechlich. Diese beiden Eigenschaften behält sie sich bis ins hohe Alter bei. Genau das macht sie so sympathisch, denn sie hat einen unbändigen Willen, ist sich ihrer Schwächen aber sehrwohl bewusst. Am liebsten hätte ich sie auf ihrer Reise begleitet, in mein Auto gepackt und eine gemütliche Fahrt über die Alpen mit ihr gemacht. Edna aber begibt sich allein mit Emil ins Abenteuer und ist dabei zunächst ganz auf sich und ihre schwindenen Kräfte angewiesen. Nur gut, dass sie auf ihrer Reise so viel tatkräftige Unterstützung von den unterschiedlichsten Menschen erhält, die ebenfalls vom Leben gezeichnet sind. Durch die vielen Begegnungen bekommt man einen Einblick in die verschiedensten Lebensarten und auch Edna verändert sich mit jeder Begegnung ein wenig.
Die Rückblicke zur Zeit auf dem Hof haben mich allesamt bedrückt, umso beeindruckender finde ich Ednas positiven Charakter, auch wenn man natürlich merkt, dass diese traumatische Kindheit nicht spurlos an ihr vorüber gezogen ist. Das konnte sie auch gar nicht. In jedem Fall sind die Charaktere bis auf wenige Ausnahmen - zB. Max, er ist in meinen Augen nur dazu da, der Gegenwartshandlung mehr Tempo zu geben - toll und glaubwürdig gezeichnet.

Fazit: Dieser Roman zeichnet mal einen ganz besonderen Roadtrip nach. Keine hippen jungen Leute auf der Suche nach Spaß oder dem Sinn des Lebens, sondern eine alte Frau, die wieder mit sich im Reinen sein will, damit am Lebensende keine Schuld mehr offen ist. Eine wirklich berührende Geschichte voller Charme, Witz aber auch Tragik.