Wie Paradies-Vögel mit dem Tod umgehen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
lili_an Avatar

Von

Darwin ist als junger Rastafari gezwungen, seinen Lebensunterhalt auf einem Friedhof zu verdienen, obwohl seine Religion ihm das untersagt - daran zerbricht er fast. Als er dann noch herausfindet, was seine Kollegen für etwas Zusatzverdienst im Schutzmantel der Dunkelheit treiben, steht seine Welt vor dem Abgrund.

Gleichzeitig lernt Yejide, dass ihre Familie seit jeher an der Schwelle zwischen den Lebenden und Toten wache hält. Als ihre Mutter stirbt, lastet die Pflicht, sich um die Geister der Toten zu kümmern plötzlich auf ihr und kehrt ihr gesamtes Leben auf den Kopf - sie will nur ausbrechen und frei sein.

Zwei sehr interessante Charaktere, die aufeinandertreffen und lernen sich gegenseitig zu stützen und ihr Leben wieder lebenswert und fröhlich zu gestalten.
Von Yejides Plot war ich leider etwas unvorbereitet getroffen - ich hätte in diesem Roman nicht mit einem fiktionalen mythischen Character-Background gerechnet. Die Story erinnert mich etwas an Schwabs Gallant.
Die Handlung ist von vorn herein recht klar abzusehen, wird aber durch Yejides Background und Darwins Entdeckungen nochmal aufgewühlt.

Insgesamt ein sehr schön geschriebener Roman über Liebe, Familie, Pflicht und den Umgang mit dem Tod.
Dadurch, dass der Roman auf Trinidad-Tobago handelt bekommt die gesamte Geschichte auch nochmal einen sehr interessanten kulturellen Boden.

Lieblingszitate:
Das Gute kommt nicht, wenn du meist, dass es kommen muss, sondern wenn dus am dringendsten brauchst.

Prüf deine Stimme. NIcht alles Schöne ist hübsch, und deine ist klein und heiser, weil du sie nicht benutzt hast. Benutz deine Stimme trotzdem. Sing.

Auch ein kleines Leben ist ein Leben.

(Aus dem Interview mit Banwo:)
Alle Geschichten sind Liebesgeschichten. Wir trauern, weil wir diejenigen lieben, die wir verloren haben, und die Toten gehen nicht, weil sie die Menschen und das Leben, das sie zurückgelassen haben, lieben.