Berührend, bereichernd, intensiv und sehr persönlich!

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sternzauber Avatar

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Ich mag das schlichte und einfache Cover von „Alte Eltern“ gerne, obwohl ich nicht genau sagen kann, woran ich das festmache… Die grüne Form stellt in meiner Vorstellung ein Blatt dar, das ich mit dem Kreislauf des Lebens assoziiere und das daher gut zum Inhalt des Buches passt.

„Was bedeutet es, wenn die Eltern alt werden?“ steht auf dem Buchrücken und genau mit diesem Thema befasst sich der Text des Autors Volker Kitz. Ich würde jedoch noch einen Schritt weiter gehen und erläutern, dass er sich vor allem mit der speziellen Situation auseinander setzt, was geschieht, wenn der eigene Vater an Demenz erkrankt und man als Sohn lernen muss, mit dieser neuen Wirklichkeit, mit dieser Verschiebung von Zuständigkeiten und Möglichkeiten zurecht zu kommen.

Meiner Meinung nach ist ihm dabei eine wunderbare Mischung gelungen. Eine Mischung aus persönlichem Erleben - seinen Gefühlen, seinen Sorgen, Ängsten und Hoffnungen sowie seiner Wahrnehmung und Bemühung - aber auch Sichtweisen und Gedanken von anderen Autoren, von Ärzten, Therapeuten und Psychologen sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema. Volker Kitz´ Text liest sich wunderbar flüssig und angenehm, ist eindeutig eine Erzählung, keine fachliche Abhandlung, macht aber immer den Eindruck von Sachkompetenz und großem Bedürfnis, sich dem Thema möglichst umfassend zu nähern.

Mit seiner persönlichen Darlegung des Erlebten, mit den Beschreibungen des Zustands seines Vaters und auch mit den offenbarten Gefühlen hat er mich oft sehr berührt und ich habe inne halten müssen, um das Gelesene zu verarbeiten. Sein Text hat mich aber auch immer wieder zum Nachdenken, zum Hinspüren und Erinnern angeregt, was für mich eine absolute Bereicherung, wenn auch emotional nicht immer einfach, war.

Auch der Aufbau des Buches sagt mir sehr zu und ich mochte es, wie sich im Text Gedanken und Geschehnisse, Erkenntnisse und Gefühle immer wieder die Hand gaben, um gemeinsam ein dichtes, intensives und intimes Zeugnis der Verbindung von Vater mit Demenz und Sohn zu ergeben! Eine schöne Ergänzung war es für mich, dass auch kleine Facetten der Familiengeschichte mit einbezogen wurde und sich das Bild somit klarer präsentierte bzw. an Tiefe gewann.

Ich zolle dem Autor großen Respekt für den Mut, sich und sein Erleben rund um den Abschied von seinem Vater mit diesem Buch derart offen zu zeigen und bin dankbar dafür, dass er mir diesen intimen Einblick gewährt hat. Ich habe für mich persönlich viel aus diesem Text mitnehmen können, hatte eine angenehme, vor allem aber berührende Lesezeit und werde sicherlich noch oft an dieses Buch denken – von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die sich den wichtigen Themen alte Eltern, Demenz und Abschied stellen wollen!