Man muss kein Tennisfan sein....

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
signalhill Avatar

Von

Man muss kein Tennisfan sein, um ein großes Interesse an diesem Buch zu entwickeln, denn "Althea Gibson" von Bruce Schoenfeld ist auch die Geschichte der Rassendiskriminierung in den USA und - nebenbei - auch die Geschichte des Antisemitismus, denn die Partnerin der exzellenten Tennisspielerin Althea Gibson, Angela Buxton, ist Jüdin und hat ebenso mit Vorurteilen zu kämpfen. So darf sie z.B. mit ihrer Familie nicht dauerhaft nach Südafrika einreisen.

Der Autor hat, so vermutet man, die Autobiographie der Althea Gibson aufgearbeitet und gepaart mit der Lebensgeschichte ihre jüdischen Tennispartnerin. Möglicherweise erfährt man hier gar nicht viel Neues, wenn man sich für die Spielerinnen schon vorher interessiert hat, aber ich kannte beide Spielerinnen gar nicht. Besonders das Vorwort fand ich sehr spannend, aber die ersten 49 Seiten des Buches flogen nur so dahin, und gern würde ich nun auch die (paar) restlichen Seiten noch lesen.

Dabei gibt es auch ein wenig Kritik und ein paar Fragezeichen von meiner Seite. Der Schreibstil gefällt mir, aber an der Übersetzung hapert es wohl manchmal schon. Diese ist möglicherweise manchmal zu eng am Original, vermute ich, und das hätte man besser machen können, denn manches passt nicht so gut im Deutschen.

Eines lässt mich aber doch mit einem Fragezeichen zurück: Während "schwarz" immer oder oft groß geschrieben wird, auch als Adjektiv, so ist "weiß" klein und kursiv. Eine Erklärung dazu habe ich in der Leseprobe nicht gefunden (Eingangsseiten des Buches fehlen). Soll hier noch einmal die Rassentrennung deutlich gemacht werden, obwohl dies doch eher ein Buch gegen Rassentrennung und Diskriminierung ist, oder hat sich der Übersetzer das ausgedacht? Im Englischen würde man ja "schwarz", "weiß", "Schwarze", "Weiße" immer groß schreiben, auch als Adjektive.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die Erklärung im Buch gegeben wird. Ich war etwas irritiert, aber dies ändert nichts daran, dass ich die Leseprobe verschlungen habe wie einen spannenden Roman. Das Thema entspricht genau meinem Interesse, auch, wenn ich kein Tennisfan bin, aber Tennis selbst scheint hier ja auch nicht im Mittelpunkt zu stehen.

Da ich vorher auch "Julius oder die Schönheit des Spiels" von Tom Saller gelesen habe, finde ich, das Buch ist ein schöner Anknüpfpunkt an die Diskriminierung, die auch Saller beschreibt. Gern möchte ich "Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin" hier vorablesen.