Am Abend des Mordes

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mrs-lucky Avatar

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Beim Lesen des Klappentextes war mein erster Gedanke, dass hier die Idee des Dezernats "Q" aus den Romanen von Adler-Olsen um Carl Mørck abgekupfert wurde. Die Barbarotti-Romane kenne ich bislang nur vom Hörensagen, habe aber einiges andere von Håkan Nesser gelesen. Der Roman beginnt mit einem Paukenschlag, Kommissar Barbarotti wacht morgens neben seiner Toten Frau auf, die nachts unerwartet verstorben ist, und ist plötzlich alleinerziehender Vater von 5 halbwüchsigen Kindern. Da die Gefühle beim Aufwachen ihn ohnmächtig machen, wirken Barbarottis Reaktionen sehr kalt, passen zwar zur Situation, erlauben aber keinen wirklichen Eindruck von seiner Person. Da ist es mir wohl von Nachteil, dass ich die vorangegangenen Romane nicht kenne. Im zweiten Kapitel erklärt der Chef Barbarottis einer Kollegin, dass er ihn zur Zeit nicht für voll Einsatzfähig hält und deshalb zunächst mit einem alten Fall beschäftigen und von seiner Trauer ablenken will. Die Idee ist naheliegend, erinnert aber stark an Adler-Olsen, wo Karl Mørck nach einem Zwischenfall, bei dem ein Partner getötet und einer schwer verletzt wurde, in ähnlicher Weise auf ein Abstellgleis geschoben wurde. Barbarottis Chef wird als wenig einfühlsam charakteisiert, auch nichts neues im Bereich der Krimis. Insgesamt liest sich die Lesebrobe aber flüssig, Eva Backman macht einen sehr sympathischen Eindruck, Barbarotti ebenfalls, soweit ich das beurteilen kann, und die Geschichte bietet einiges Potential. Da mir die Romane Nessers, die ich gelesen habe, allesamt gut gefallen haben, weil sie unter anderem viele intelligente Feinheiten enthalten haben, werde ich die Reihe um Barbarotti mit auf meine Merkliste setzen und würde "Am Abends des Mordes" gerne weiter lesen.