Am Abend des Mordes - Hakan Nesser

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AM ABEND DES MORDES
Hakan Nesser

Inhalt:
Eva Backmann ermittelt in einem politischen Mord. Ein Parteimitglied ist vergiftet worden. Gunter Barbarotti soll nach dem Tod seiner Frau Marianne wieder langsam an die Arbeit als Kriminalkommissar herangeführt werden und tut sich anfangs ziemlich schwer. Sein Chef, Assunander, der bald in Rente geht, kommt dann auch noch mit einem alten ungeklärten Fall. Vor 5 Jahren verschwand Arnold Morinder ganz plötzlich von der Bildfläche als er sich mit seiner Frau in einem Wochenendhäuschen aufhielt. Diese besagte Frau hat allerdings für einen Mord an ihrem Exmann viele Jahre eingesessen und wurde nun automatisch wieder zur Hauptverdächtigen.

Cover und Gestaltung:
Das Cover zeigt ein einsames Haus in einer verlassenen Landschaft. Farben und Motiv sind mehr als passend gewählt und man kann sich sehr gut in den Schauplatz des Geschehens hineinversetzen.

Aufbau:
Die Kapitel sind leicht verständlich und gut strukturiert. Wobei die Kapitel über Barbarotti, seine Ermittlungen und sein Privatleben stark überwiegen, über den Sprung in die Vergangenheit und den damit verbundenen Morden erfährt man weniger.

Resumée:
Ich bekenne mich dazu noch sehr wenige Thriller und Krimis aus der Sparte „nordisch“ gelesen zu haben. Bin aber sehr begeistert. Ich hatte den Krimi rasend schnell durch und werde mir auch andere Bände um Prof. Barbarotti bestellen. Die Hauptfiguren wirken einfach sehr realistisch und sympathisch und man befindet sich beim Lesen in einer wunderbaren atmosphärischen Stimmung. Besonders gefallen hat mir, dass meine Heimatstadt Dresden eine kleinere Rolle in diesem Buch gespielt hat. Da wird es natürlich noch einfacher Zusammenhänge zu knüpfen. Insgesamt kam der Anfang des Krimis etwas langsam daher, dann aber mit einem durchdachten Spannungsbogen. Die Wortspiele, Gedankengänge und Metaphern fand ich sehr überlegt und gelungen.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass es zu Namensdopplungen kam. Zum Beispiel fiel der Name (Ellen) zweimal. Einmal als es um die vermeintliche Mörderin geht und einmal als es um den Fall geht, den Eva Backmann bearbeitet. Das hat mich dann doch etwas irritiert, gerade wenn die nordischen Namen alles so schon sehr ähnlich klingen.
An einigen Stellen wurde das Privatleben von Inspektor Barbarotti für meinen Geschmack etwas zu sehr detailgetreu beschrieben. Die Passagen über den Tod, der Umgang damit, das fand ich ganz wunderbar aber manchmal wurde es zu langatmig. Auch die Zufallsbekanntschaften und Treffen nahmen am Ende des Buches plötzlich Überhand. Die Geschichte mit dem Herrn, der ein Buch über Hitler verlegt hat, fand ich ja noch amüsant aber welche Rolle hatte die junge Frau, die Barbarotti in Stockholm zufällig wiedertraf?