Barbarottis gediegener Abgang

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quatschpanda Avatar

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Der plötzliche Tod seiner geliebten Ehefrau Marianne nagt schwer an Inspektor Barbarotti - deshalb versuchen sein Chef und seine Kollegin, ihn mithilfe eines Falles wieder ins wahre Leben zurückzubringen. Der Fall, den sie heraussuchen, scheint unspektakulär: Es geht um das Verschwinden Asunanders, das bereits fünf Jahre zurückliegt. Der einzige Ansatzpunkt scheint dessen ehemalige Partnerin zu sein, die bereits vor vielen Jahren in einem anderen Mordfall verurteilt wurde und seither den Spitznamen "Schlächterin von Klein-Burma" innehat. Doch die Beschäftigungstherapie frustriert Barbarotti mehr und mehr, denn von Asunander fehlt jede Spur, und alle Hinweise führen ins Nichts. Doch dann bekommt der Fall plötzlich eine wichtige Bedeutung für eine andere Ermittlung...

Ich hatte mich wirklich auf dieses Buch gefreut, denn es würde zwar nicht meine erste Begegnung mit einem skandivanischen Krimi, aber immerhin mit Hakan Nesser werden, dessen Prominenz und Erfolge in der Szene ja wohl allgemein bekannt sind. Nach einem tragischen Anfang, der den Schmerz Barbarottis gut nachvollziehbar darstellte, ging einiges, ja eigentlich alles von der Spannung verloren. Barbarotti reist von A nach B, bleibt erfolglos, und auch die Rückblenden auf die Ereignisse auf den Hof Klein-Burma tragen wenig zur "Auffrischung" bei. Wer einen blutigen und spannungsgeladenen Krimi erwartet, wird bitter enttäuscht. An wirklicher Action fehlt es; zurecht wird "Am Abend des Mordes" auf dem Cover (was ich übrigens sehr schön gestaltet finde!) als Roman gekennzeichnet. Die Ruhe, mit der Nesser seine Erzählung verfasst, muss man mögen - ich tue es leider nicht. Mir fehlte der Anreiz, der einen Krimi- und Thrillerfan wie mich dazu bringt, Seite um Seite eines Buches zu verschlingen, weil man wissen will, wie es weiter geht. Nessers Werk war für eine abendliche Lektüre leider viel zu gediegen - schade, denn die Story hatte wirklich Potenzial!