Der trauernde Inspektor

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Inspektor Barbarotti muss mit einem schweren Schicksalsschlag fertig werden. Seine geliebte Frau Marianne ist an einer Hirnblutung gestorben und obwohl Barbarotti und die Familie wussten, dass es irgendwann so kommen würde, sitzt der Schock tief.
Sein Chef Asunander will ihn daher zunächst einmal an einem alten ungeklärten Fall arbeiten lassen, der nicht nur eine Art Beschäftigungstherapie sein soll, sondern auch im persönlichen Interesse von Asunander liegt.
Der Elektriker Arnold Morinder ist vor fünf Jahren verschwunden und nur sein Mofa wurde gefunden. Schnell gerät seine Frau Ellen unter Verdacht, da sie als „Schlächterin von Klein-Burma“ bereits 1989 ihren damaligen Mann umgebracht haben soll. Sie hatte diesen Mord gestanden und eine längere Gefängnisstrafe abgesessen. Aber ohne Leiche kann man ihr im Fall Morinder nichts nachweisen.
Barbarotti beginnt mit seinen Nachforschungen und verknüpft die beiden Fälle nach und nach miteinander.
Der Leser erhält parallel zu Barbarottis Ermittlungen immer wieder Rückblick in das Leben von Ellen Bjarnebo in dem Sommer 1989 vor dem Tod ihres ersten Mannes und so setzten sich nach und nach alle Puzzelteile zusammen.
Der Roman ist durchaus fesselnd, aber als Thriller würde ich ihn nicht bezeichnen, da dafür doch noch etwas mehr Spannung nötig wäre.
Es ist angenehm auch mal eine Hauptfigur zu sehen, die die Trauer um einen geliebten Menschen nicht verdrängt oder zu Alkohol greift, wie so viele gescheiterte Kommisare.
Nesser räumt seinem Inspektor viel Raum für seine Trauerarbeit ein. Für meinen Geschmack sind Barbarottis Gedankengänge und Erscheinungen seiner Marianne aber doch etwas zu wirr und übertrieben.