Dominante Trauer

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mammutkeks Avatar

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Drei Wochen sind vergangen, seit Marianne, die Frau von Inspektor Barbarotti, so plötzlich verstorben ist. Drei Wochen, in denen Barbarotti sich um seine Patchworkfamilie gekümmert und getrauert hat. Doch die Trauer hat noch kein Ende - kann sie überhaupt ein Ende finden, wenn ein so geliebter Mensch plötzlich nicht mehr da ist?
Barbarotti kommt auf jeden Fall wieder zur Arbeit, doch sein Vorgesetzter geht davon aus, dass der aktuelle Mordfall noch zu viel für ihn ist. Er gibt ihm stattdessen einen fünf Jahre alten Vermisstenfall, der noch ungeklärt ist.
Langsam beginnt Barbarotti mit den Ermittlungen - die jedoch dadurch eingeschränkt werden, dass die Hauptzeugin, die sogenannte "Schlächterin von Klein-Burma" Ellen Bjarnebo, nicht erreichbar ist. So nähert sich Barbarotti dem Verschwinden des Elektrikers Morinder durch Aktenstudium und Befragungen von nur weitläufig beteiligten Menschen.
Parallel dazu werden weitere Geschichten erzählt - so z.B. die von Ellen Bjarnebo - und wieso sie zur Mörderin an ihrem Mann wurde. Der Leser erfährt so deutlich mehr als der Kommissar, wenngleich immer wieder durch die aktuelle Handlung unterbrochen.
Insgesamt ist es ein getragener Kriminalroman, ohne große Spannung, ohne Aktionismus - dafür aber mit umso mehr Philosophie und religiösen Überlegungen.
Mit "Am Abend des Mordes" wird Barbarotti - so zumindest die Ankündigungen des Verlages - in den Ruhestand verabschiedet. Das bietet mir die Möglichkeit, die Serie von hinten zu beginnen, denn trotz meiner Vorliebe für schwedische Krimis hab ich bislang kaum etwas von Hakan Nesser gelesen - und dieser letzte Fall für Barbarotti war für mich sein erster.