Am Abgrund seiner Seele – Nichts für Zartbesaitete

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nicky_g Avatar

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Ein Vergewaltiger treib an der Universität von Norwich sein Unwesen. Als Andrea, die dort Psychologie studiert, ihn bei einer seiner Taten stört, gerät sie in sein Visier. Bei dem nächsten Überfall des Campus Rapist, wie er mittlerweile genannt wird, stirbt das Opfer. Wird Andrea die nächste sein?

Die Kombination aus psychologischen Fakten und Profilererkenntnissen ist sehr aufschlussreich und gut erklärt. Dass die Autorin ebenfalls Psychologie studiert hat, wie ihre Hauptfigur Andrea, merkt man den wissenden Erklärungen sehr deutlich an. Auch dass der Täter zwischendurch zu Wort kommt, ist interessant und erschreckend zugleich. Dabei werden teilweise brutale Details dargestellt, die unnötig die Fantasie anregen.

Weil sich die Jagd auf den Täter über Monate hinzieht, wirken die beschreibenden Sätze, um längere Zeiträume zu überbrücken, manchmal etwas hölzern und distanziert. Die Charaktere sind größtenteils gut dargestellt, nur Greg wirkt ein bisschen zu übervorsichtig und zu sehr auf Andrea zugeschnitten und angepasst.

Irgendwie hat man bei all den guten Figuren noch einen Haken erwartet, aber der blieb aus. Der erbarmungslose Täter reichte zwar an Grausamkeit, aber dennoch hätte man sich vielleicht bei den anderen Charakteren mehr Tiefgründigkeit und Problematiken gewünscht, um so ausgefeilter zu machen. Das hätte eventuell die Spannung subtiler erhöht, so dass manch grausam-gruseliges Detail hätte weggelassen werden können, was zudem raffinierter gewirkt hätte, als eine reine Beschreibung der Brutalitäten.

Alles in allem aber liegt hier ein sehr spannender, fesselnder Krimi vor, der den Auftakt zu einer Serie darstellt. Wer psychologisch ausgearbeitete Hintergrundinformationen mag, die an Krimiserien wie „Criminal Minds“ erinnern, ist hiermit sehr gut bedient.