Krasser Gegensatz!

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marcello Avatar

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"Am Ende der Treppe, hinter der Tür" handelt von der 16-jährigen Martha, die nach dem Tod ihres Vaters zusammen mit ihrer Mutter zu derem neuen Partner und dessen Tochter gezogen ist. Sie ist unglücklich: mit der neuen Wohnung, mit der nervigen 4-jährigen Penelope, mit der Vernachlässigung durch ihre Mutter und ihre hoffnungslose Liebe zu ihrem Englischlehrer. Da wird Martha eines Tages Ohrenzeugin des Mordes an ihrer Nachbarin. Sie beschließt den Mörder zu erpressen, um mit dem Geld sich und ihrer Mutter einen Start in einen neuen Lebensabschnitt ganz ohne neuen Partner und nervige Tochter ermöglichen zu können. Zusammen mit ihrer besten Freundin Jill schmiedet sie einen Plan, vergisst dabei aber eine ganz entscheidende Sache...
Im Prolog der Leseprobe hat man zunächst Martha, wie sie ängstlich über ihren bevorstehenden Tod nachdenkt. Offensichtlich ist sie gefangen und ihr ist klar, dass sie viel zu jung zum Sterben ist. Ihren Vater hat sie bereits an Krebs verloren, aber bei ihm war der Tod aufgrund der Qualen eine Erlösung, sie aber würde aus dem Leben herausgerissen werden.
Anschließend befindet man sich in der Vergangenheit. Marthas Vater ist seit zwei Jahren tot und ihre Mutter hat sich in einen neuen Mann, einen Arzt mit einer vierjährigen Tochter verliebt. Nun wollen die beiden zusammen ziehen, auch weil Marthas Mutter nach dem Tod ihres Mannes mit finanziellen Sorgen zu kämpfen hatte. Sie selbst ist mehr als unglücklich mit der Situation, zumal sie auch häufig als Babysitter für die kleine Penelope einspringen muss. Ihr Highlight des Tages ist da noch die Schule, wo sie mit ihrer besten Freundin Jill zusammen ist und mit ihrem neuen Englischlehrer Mr Miller, in die sich gleich am ersten Tag verliebt hat. Andererseits hat sie gerade in der Schule einen Durchhänger, in jedem Fach hat sie ihre Probleme, außer in Kunst. Nach der Schule muss Martha Penelope aus dem Kindergarten abholen und ist mehr als unglücklich damit, da sie die Kleine als nervig empfindet. Zudem ist Penelope kindlich offen und bezeichnet sie als ihre neue Schwester und ihren Vater als Marthas neuen Vater, da Marthas richtiger Vater ja tot ist.
Zunächst fällt auf, dass der Unterschied zwischen Prolog und den ersten beiden Kapiteln schon sehr krass ist. Man wird eingeführt in eine ängstliche Stimmung und es wird Spannung erzeugt. Somit ein gelungener Prolog und schwups befindet man sich mitten in dem typischen Alltag eines rebellischen Teenagers. Daher hat man erstmal das Gefühl nun ein zweites Buch in der Hand zu haben. Der Rest der Leseprobe wird nun natürlich dazu genutzt Martha und ihr Leben vorzustellen. Martha ist einem nicht unbedingt sympathisch, aber welcher unglücklicher Teenager im Rebellionsalter ist das schon? Bei ihre kommt natürlich noch hinzu, dass sie ganz offensichtlich schwer unter dem Tod ihres Vaters leidet und deswegen überhaupt keine neue Familie will. Dennoch merkt man auch, dass ihr viele Dinge gefallen und sie diese sich aus Prinzip wieder schlecht redet.
Betrachte ich die beiden Abschnitte nun seperat, hat man einen gelungenen Prolog und einen interessanten Einstieg in ein typisches Jugendbuch. Was ich nun kritisch sehe ist, wie diesen beiden Dinge nun zusammen finden sollen. Der Klappentext deutet eine Richtung zwar vor, aber es wirkt irgendwie lächerlich. Einen Mörder, den man nicht gesehen hat, zu erpressen, um mit dem Geld ein neues Leben anfangen zu können klingt ganz schön absurd. Die Frage ist nun einfach, ob der Krimiaspekt mit einem Augenzwickern betrachtet wird oder ob man wirklich ein spannendes Jugendbuch präsentiert bekommt. Ich finde diese Frage spannend, hoffe bei der Antwort aber klar aus letztere!