Interessante Verflechtung zweier Schicksale in unterschiedlichen Jahrhunderten in Europa und Asien
Die Lebensumstände der Toshers und die Geburt des kleinen Arthur an den Ufern der Themse im 19. Jh.unter nahezu unmenschlichen Umständen haben mich sofort in den Bann gezogen, da ich erstens historische Geschichten sehr gerne lese und sich zweitens ganz besondere Schicksale abzeichnen. Narin, eine 9jährige Ezidin im 21. Jh., soll an den Ufern des Tigris mit Wasser aus dem Laliş-Tal (Irak) getauft werden, jedoch wird die Zeremonie durch Baggerarbeiten zur Entstehung eines Staudamms vereitelt. Hier ist die religiös-gesellschaftliche Komponente bereits sehr stark im Fokus und ich würde gerne mehr über die Lebensweise der Eziden erfahren, deren Schicksal, ähnlich wie das von Arthur in England von vielen Tiefschlägen geprägt ist. Elif Shafak bringt mit dem Element des Wassers durch die Settings an Flüssen und die Bedeutung der Schneeflocke für den neugeborenen Arthur sowie des letzten Weihwassertropfens aus dem Laliş-Tal eine große Symbolik in die Geschichte: Wasser als Ursprung des Lebens, als reinigendes Element... Ich bin gespannt auf Arthurs Heranwachsen, ob Narin mit ihrer Großmutter in den Irak reist und wie sie mit ihrer fortschreitenden Taubheit umgeht. Und wie kam Arthur aus England an den Tigris, wo Narin sein Grab entdeckt? Elif Shafaks Erzählstil erinnert mich sehr an Rafik Schami und ich freue mich einfach auf das Buch.