Drei ineinander verwobene Geschichten
In Mesopotamien lag einst die Wiege der Zivilisation vom Wasser geprägt, vom Mangel bis zum Überfluss. Hier liegt die Wurzel des übermächtigen Epos mit den drei Ezählsträngen: über den Entzifferer der Keilschrift des Gilgamesch-Werkes, der kleinen Jesidin Narin, die im Irak getauft werden soll und der Hydrologin in London mit ihrer irakischen Familie. Zum Schluss werden die drei Stränge vereint und ergeben ein geschlossenes Werk. Immer wieder steht das Thema Wasser im Mittelpunkt. Shafak hat viel recherchiert und beleuchtet historische, kulturelle und geistesgeschichtliche Hintergründe. Man erfährt viel über die Entzifferung der Keilschrift wie auch über die Verfolgung der Jesiden. Im Nachwort erklärt Shafak ihre Quellen und ihre fiktionalen Eingriffe. Eine Fülle von Informationen hat sie verarbeitet, hat aktuelle Diskussionen aufgegriffen wie den Umgang der westlichen Museen mit dem kulturellen Erbe indigener Völker oder Umweltprobleme, aber auch Organhandel. Fast ein bisschen viel. Dabei sind die Schilderungen spannend, nie langweilig oder unverständlich. Ein monumentales Werk. Sehr zu empfehlen.