Was ein Regentropfen bewirken kann

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fibelleser Avatar

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Elif Shafak hat mich von Beginn bis zum Schluss an ihren Roman gefesselt. Ihr gelingt es verschiedene Zeitepochen geschickt miteinander zu verweben. Ausgangspunkt ihres Romanes ist Nivine - zu Urzeiten die größte und reichste Stadt der Welt. Leider hat diese Stadt einen grausamen Herrscher, er liebt es aber Wissen in seiner Bibliothek aufzubewahren. Ein kleiner Regentropfen wurde zu seinem Schicksal. Arthur, 1852 in armen Verhältnissen an der Themse geboren, wird die Geschichte von Nivine stark beeinflussen. Obwohl er kaum Möglichkeiten zur Bildung hat, nutzt er jede Situation, um sich selber Wissen anzueignen. Dabei ist ihm sein Gedächtnis von großer Hilfe und wird für ihn zum Türöffner in die Welt der Museen, Wissenschaft und Archäologie. Er wird zum Übersetzter des uralten, auf Tontafeln geschriebenes Epos Gilgamesh.
Der nächste Erzählsprung widmet sich Narin, einem 9-jährigen Mädchen - Angehörige der Eziden( auch Teufelsanbeter genannt). Sie soll 2014 ihre Taufe in der Türkei am Ufer des Tigris erhalten, aber das wird doch Bulldozer, die den Ilisu - Staudamm errichten sollen, verhindert. So soll die Taufe im Irak gefeiert werden, aber dies erweist sich später als riesengroßer Fehler für Narin, ihre Großmutter und ihren Vater.
Der dritte Erzählsprung dreht sich um Zaleekhah, Wissenschaftlerin, die sich 2018 mit Flüssen beschäftigt. Sie lebt an der Themse, ihre Familienverhältnisse werden im Laufe der Zeit aufgeklärt.
Natürlich fragt sich der Leser, was diese drei Figuren - außer Wasser - miteinander verbindet. Geschickt gelingt es Elif Shafak die drei Figuren und ihre Geschichten zu vereinen. Dabei spielt Wasser eine sehr große Rolle.
Der Roman ist kein Unterhaltungsroman im eigentlichen Sinne, sondern er soll anregen über Umweltschutz, Religionen und das Zusammenleben der Menschen nachzudenken.