Sechs Wochen, die ein ganzes Leben verändern

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monika85 Avatar

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Viele Jahre sind vergangen, seit die achtjährige Susanne Lach zusammen mit anderen Kindern einen sechswöchigen Kuraufenthalt an der Nordsee verbrachte. Das "Haus Morgentau" wird für das Mädchen zu einem Schreckensort, was es dort erlebt, hinterlässt tiefe Spuren in seiner Seele.

Gleich zu Beginn der Leseprobe - fast 50 Jahre nach dem Kuraufenthalt - wacht Susanne aus ihrem wiederkehrenden Albtraum auf. Ihre demenzkranke Mutter Luise lebt seit einiger Zeit im Pflegeheim, wohl ein Grund für die nun wieder häufigeren Albträume. Der Zustand der Mutter hat sich verschlechtert, im Heim rechnet man mit ihrem baldigen Ableben. Gemeinsam mit ihrer Tochter Julia sitzt Susanne am Sterbebett ihrer Mutter. Nach deren Gefühlsausbruch beginnt sie, Julia von den Ereignissen im "Haus Morgentau" zu erzählen.

Die Geschichte ist sehr berührend und erzählt, was 6 Wochen Kinderlandverschickung mit der kleinen Susanne gemacht haben und wie aufgrund der Ereignisse ihr Leben beeinflusst wurde. Die Leseprobe hat mir sehr gut gefallen, Sprache und Erzählstil haben mich angesprochen. Susanne hat die Erlebnisse von damals nie richtig verarbeitet und niemandem davon erzählt. Erst jetzt öffnet sie sich - endlich.

Ich habe schon häufig in der Zeitung gelesen, dass Kinder in den sechziger Jahren in sogenannten Erziehungsheimen und Kureinrichtungen schlecht behandelt wurden. Sie wurden gezüchtigt, zum Essen gezwungen, gedemütigt, oft sogar missbraucht. Diese schrecklichen Erlebnisse haben viele auch im Erwachsenenalter noch nicht verarbeitet, meistens wurde über solche Dinge geschwiegen, und die Kinder trauten sich auch oft nicht, zuhause zu berichten, was ihnen widerfahren war.

Sehr gern würde ich das Buch weiterlesen, um zu erfahren, was im Heim geschehen ist und ob es Susanne nun endlich gelingt, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu besiegen.

Das Cover steht im Gegensatz zur schockierenden Handlung des Buches, ich denke, es ist ganz bewusst so gewählt.