Absurdes Durcheinander...

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mike nelson Avatar

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An "Amelia" von der irischen Autorin Anna Burns werden sich die Geister scheiden - und auch ich war ziemlich hin und her gerissen, ob das Buch nun genial oder ziemlich daneben ist. Es lässt sich eigentlich auch kein durchgängiger roter Faden erkennen - bis auf die Tatsache, dass Amelia (die Titelgeberin) beginnend mit ihrem achten Lebensjahr und Tochter der ziemlich durchgeknallten und auch gewalttätigen Familie Lovett immer wieder, aber nicht in jedem Kapitel, auftaucht. Apropos 'Kapitel': Die Erzählweise zur Geschichte ist eine chronologische, reicht vom Jahr 1969 hinein bis ins Jahr 1994 und orientiert sich damit natürlich am Nordirland-Konflikt. Die brutale Gewalt (bloody sunday) auf den Straßen spiegelt sich auch wider in den innerfamiliären Gewaltexzessen. Natürlich ereignen sich in einem verrückt-absurden Konflikt auch verrückt-absurde Dinge - aber muss es deshalb auch ein so verrückter Roman werden? Die einzelnen Geschichten hätten mehr miteinander verbunden werden können, das hätte dem Werk sicher gut getan; ich muss allerdings gestehen, dass es immer wieder auch, gerade wegen ihrer offensichtlichen Absurdität, sehr lesenswerte Passagen gibt. Man mache sich also sein eigenes Bild...