Heftig!

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Ich hatte bereits Milchmann von der Autorin gelesen und war etwas verstört nach der Lektüre. Nordirland ist ein besonders interessantes Thema und ich setze mich schon sehr mit den Unruhen und der politischen Situation dort auseinander. Insofern war ich sofort dabei, als Amelia vorgestellt worden ist. Auch hier steht der Nordirlandkonflikt im Mittelpunkt. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge von der Kindheit der Protagonistin im Jahr 1969 als die Unruhen begannen bis zur erwachsenen Frau im Jahr 1994. Ich bin schon davon ausgegangen, dass es eine traurige Geschichte wird, das Cover trägt schon seinen Anteil daran. Hier taten sich dann allerdings bereits nach wenigen Seiten Abgründe auf. Abgründe, so tief, dass einem beim Lesen schwindelig wird. Die Gewalt innerhalb dieser Gesellschaft ist so furchtbar, so detailliert beschrieben und aus Sicht der zunächst noch jungen Amelia als schlichtweg gegeben hingenommen, dass ich diese Geschichte gar nicht ohne Unterbrechung lesen konnte. Mir stockte der Atem. Auf jede Gewalttat folgte die nächste. Wie soll man das als Kind ertragen, fragt man sich. Die Lieblosigkeit, die aus den Seiten schreit, diese permanente psychische und physische Eskalation, unfassbar. Ich habe lage an der Geschichte gelesen. Amelias Leben ist dabei durchweg interessant, ich verfolgte gespannt, ob und wenn ja ,wie sie sich befreien könnte. Allerdings hatte ich zum Ende des Buches hin Probleme, dem Geschehen zu folgen, war das nun tatsächlich passiert, war das alles in ihrem Kopf, die Vermieterin beispielsweise. Hier gab es dann ein wenig zu aufgetragene Momente, die ich nicht gebraucht hätte und übe die ich dann tatsächlich auch nur "weggelesen" habe. Es ging mir insgesamt mit dem Buch wie mit dem "Milchmann": ich bin ein wenig erschöpft wegen der Gewalt, etwas erleichtert, dass ich es jetzt durchgelesen habe und ich werde es noch einmal lesen, um mit der Geschichte abschließen zu können.